Affiliation:
1. Aus dem Institut für Textilchemie in Badenweiler
Abstract
Faserkeratine nehmen aus wäßrigen Lösungen von Phenolkörpern bei Zimmertemperatur weit mehr Phenol auf, als bei seiner Bindung als Säure an die basischen Aminogruppen zu erwarten ist. Die mit der Phenolaufnahme einhergehende reversible Abnahme des Elastizitätsmoduls und Erhöhung der Bruchdehnung der Faser machen eine Wechselwirkung des Phenols mit Querbindungen zwischen den Peptidketten wahrscheinlich. Phenol besitzt eine größere Affinität zu Peptidgruppen der Hauptketten und Oxygruppen der Seitenketten, als diese unter sich selbst sowie zu Wasser zeigen. Daher können Bindungen zwischen den genannten Gruppen (z. B. Wasserstoffbrücken) gespalten und Sorptionswasser verdrängt werden.
Die Spaltung der Querbindungen reicht erst bei Temperaturen von 70 bis 90 ° aus, um die Ketten so weit zu befreien, daß sie beweglich werden und der Neigung, einen wahrscheinlicheren, weniger orientierten Zustand anzunehmen, nachgeben, was zur Verkürzung der ganzen Faser führt. Verschiedene Abhängigkeiten dieser Superkontraktion von Temperatur, Konzentration, Dauer, pH-Wert und Konstitution der Phenolkörper werden beschrieben.
Von chemischen Veränderungen der mit Phenol superkontrahierten Keratine sind geringe Umsetzungen am Cystin und eine starke Erhöhung der Verdaulichkeit in dem tryptisch wirksamen Pankreatin zu nennen.
Die Phenol-Superkontraktion von Keratinen ist ein Mittel, die Rolle der Wasserstoffbrücken für den Aufbau der Keratinfasern getrennt von den anderen Querbindungen zu studieren. Als Beispiel werden Beziehungen zwischen der Spaltung von Wasserstoff- und Cystinbrücken und dem Auftreten von Superkontraktion beschrieben.
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