Author:
Jedlicka F. C.,Guelen E.,Fehrmann E.
Abstract
ZusammenfassungNacken- und Schulterbeschwerden gehören zu den am meisten verbreiteten Schmerzen in der modernen Gesellschaft. Neben allgemeinen Risikofaktoren wie weibliches Geschlecht, Länge der täglichen Computer‑/Handynutzung, mangelnde Körperaktivität und Vorkommen von ähnlichen Schmerzen in der Vergangenheit spielen psychosoziale sowie emotionale Risikofaktoren eine große Rolle. Maladaptive Einstellungen, Glaubenssätze und Kognitionen bezüglich der Erwartungen von Schmerzempfinden, Katastrophisierungstendenzen, niedrige Selbstwirksamkeitserwartungen sowie Angst-Vermeidungsverhalten können das Vorkommen und die Chronifizierung von Nacken- und Schulterschmerzen negativ beeinflussen. Inadäquater Umgang mit Stress im Alltag und im Arbeitskontext sowie mangelnder sozialer Rückhalt können sich zudem als körperliche Schmerzsymptomatik in der Nacken- und Schulterregion manifestieren. Emotionale Faktoren wie Angst und Depressionen weisen hierbei wechselseitige Beeinflussungen auf das Schmerzempfinden auf und wirken schmerzauslösend und -aufrechterhaltend. Psychologische Therapien sollten dabei helfen, psychoemotionale Resilienzfaktoren zu stärken sowie vorhandene stress- und schmerzbezogene maladaptive Bewältigungsstrategien und Glaubenssätze zu verändern. Insbesondere das Implementieren von kognitiv-verhaltenstherapeutischen und achtsamkeitsbasierten Therapieansätzen in ein biopsychosoziales Konzept zur Behandlung von Schulter- und Nackenschmerzen könnte eine gezielte Verbesserung des psychosozialen Wohlbefindens fördern.
Funder
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Publisher
Springer Science and Business Media LLC