Abstract
ZusammenfassungIn jüngster Zeit findet innerhalb der politiktheoretischen Forschung eine vermehrte Auseinandersetzung mit algorithmenbasierten Systemen statt. Diese ist geprägt von der Behauptung einer neuen algorithmischen Regierungsweise, die aufgrund ihrer reduktionistisch-formalen Logik sowohl plurale Sinnzusammenhänge untergräbt als auch die individuelle Entfaltung reflexiver Urteilsbildung unterminiert. Entgegen dieser Annahmen argumentiert der vorliegende Beitrag, dass der Einsatz dieser digitalen Technologien im politischen Kontext nicht zwangsläufig in eine post-politische Verfasstheit von Gesellschaft münden muss. Algorithmische Systeme lassen sich als spezifische epistemische Verfahren verstehen, deren operativer Gebrauch symbolischer Inputs zwar einer schließenden, ontologisierenden Logik folgt und für sich genommen kontingenzreduzierende und latent anti-politische Wirkungen zeitigt. Demokratische Gesellschaften zeichnen sich aber hinsichtlich ihrer kontingenztheoretischen Verfahren gerade dadurch aus, dass ihre befragende Logik eine Inkorporation solcher Ontologisierungen ermöglicht. Es geht dann vielmehr darum, die Bedingungen ihrer Politisierung in den Blick zu nehmen.
Funder
Technische Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference77 articles.
1. AlgorithmWatch. 2020. Report Automating Society 2020. : AlgorithmWatch, Bertelsmann.
2. Amoore, Louise. 2020. Cloud ethics. Algorithms and the attributes of ourselves and others. Durham: Duke University Press.
3. Araujo, Theo, Natali Helberger, Sanne Kruikemeier, und Claes H. de Vreese. 2020. In AI we trust? Perceptions about automated decision-making by artificial intelligence. AI & SOCIETY 35:611–623. https://doi.org/10.1007/s00146-019-00931-w.
4. Bächle, Thomas Christian. 2016. Digitales Wissen, Daten und Überwachung zur Einführung. Hamburg: Junius.
5. Baecker, Dirk. 2019. Intelligenz, künstlich und komplex. Leipzig: Merve.
Cited by
9 articles.
订阅此论文施引文献
订阅此论文施引文献,注册后可以免费订阅5篇论文的施引文献,订阅后可以查看论文全部施引文献