1. Nach Ahlfeld (Lehrb. d. Geburtsh.) wäre unsere Misbildung ein Acardius anceps, bei dem aber auffälliger Weise keine Spur einer Herzandeutung zu finden ist; vgl. Breus, Zur Lehre von den Acardiacis. Med. Jahrb. 1882. S. 57.
2. E. Schwalbe, Missbildungen. Lehrbuch. Jena 1907. 2 Bände.
3. Kehrer, Zur Lehre von den herzlosen Missgeburten. Ueber Hemiacardii. Arch. f. Gynäkolog. Bd. 85. S. 121.
4. Die Ansicht anderer Autoren über die Ursache und Wirkung der Anastomosen stimmt mit der unsrigen nicht ganz überein. Während Schatz die Anastomosen als Ausgleichsmittel für etwaige Asymmetrien des dritten Kreislaufes auffasst, sind sie nach Ahlfeld eine Einrichtung, um den Kampf der beiden Zwillinge um ihren Antheil zu compensiren. Im Lehrbuch der Geburtshülfe von Olshausen und Veit finden wir darüber folgende Erklärung: “Die verschiedene Grösse der beiden Anastomosen scheint uns mit mehr oder minder grosser Wahrscheinlichkeit eine plötzliche Störung der Compensation zu erklären; die Ursache der Nierenhypertrophie, sowie die Hydramnie des einen Zwillings liegt in der langsamen Ausbildung dieser Verhältnisse: der anämisch werdende bright durch seine Arterien mehr Blut in den gemeinsamen Kreislauf, als er aus demselben zurückhält, der andere erhält mehr. Dies wird durch die arterielle und venöse direkte Anastomose sonst ausgeglichen: fällt die venöse Anastomose mehr oder weniger plötzlich fort, so bleibt der Fötus anämisch, der mehr Zotten des gemeinsamen dritten Kreislaufs arteriell versorgte”. Schliesslich wird auf den Befund Gottschalk's (Arch. f. Gynäk. Bd. 51) hingewiesen. Gottschalk fand in der Literatur, abgesehen von den meist ödematösen Acardiis, ein Oedem stets bei dem polyhydramniotischen Zwillinge. Nun konnte er aber eine Beobachtung mittheilen, wonach der oligohydramniotische Zwilling theilweise ödematös war. Nach den Mittheilungen Gottschalk's, wonach das Oedem sich nur auf Kopf, Gesicht, Brust und vordere Bauchgegend bis etwa Nabelhöhe beschränkte, ist auch uns eine Erklärung dafür nicht möglich (Geburtsdruck?).
5. Werth, Einseitiges Hydramnion. Dieses Archiv. Bd. XX. S. 353.