1. Virchows Archiv Bd. XVI, 1858, S. 1.
2. Über die Reizbarkeit, daselbst Bd. XLIV, 1868, S. 145.
3. R. Virchow, l. c. Archiv Bd. XVI, 1858, S. 1. Ausführlicher beiVerworn, Erregung und Lähmung, Jena 1914, S. 2 ff.
4. Fr. X. Bichat, Anatomie générale.
5. Wie alle naturwissenschaftlichen Grundbegriffe sich allmählich entwickelt haben, so sind auch die Begriffe der Reizung und der Reizbarkeit schon 60 Jahre vorVirchow fast mit denselben Worten durchJohann Christian Reil in seinem berühmten Aufsatz über dieLebenskraft (Archiv f. Physiologie Bd., I, 1795, und Klassiker der Medizin vonK. Sudhoff, 1910) definiert worden, nur mit dem Unterschied, daß an Stelle der Zelle noch die Organe standen, und eine Trennung in die drei Grade der Reizung mit ihren Folgen noch nicht durchgeführt war. “Die äußere Ursache, die durch ihren Einfluß die eigentümliche Tätigkeit des Organs erregt, wird ein Reiz (stimulus, irritamentum); die Tätigkeit des Reizes und die Reaktion des Organs eine Reizung; die passiven Veränderungen, die die Reize in den Organen bewirken, Eindrücke (impressiones) genannt. Die Eigenschaft tierischer Organe, daß sie sich durch eine äußere Ursache bestimmen lassen, ihren gegenwärtigen Zustand durch sich selbst zu verändern, heißt Reizbarkeit. Erregbarkeit und Reaktion gegen Reize finden wir zwar auch in der toten, aber weit vollkommener, bestimmter und eigentümlicher in der organischen Natur.«Reil glaubt, daß alle Reize auf eine doppelte Art, nämlich auf einemechanische oder auf einechemisch-physische Art, wirken müssen, bei der eine wechselseitige Mischung eines feinen Stoffes stattfinden könne (was man heute als Energieaustausch bezeichnen würde, s. u.). Ein solcher Stoff ist z. B. der Wärmestoff, durch dessen Zusatz «das tote Ei» nach Willkür in ein lebendes verwandelt werden kann.