1. Dieses Beispiel ist aus dem Beitrag Ulrich Oevermanns zur Adorno-Konferenz 1983 entnommen, wo es ausführlich diskutiert wird. Siehe dazu Oevermann (1983).
2. Wer sich tiefer in die Methodologie der objektiven Hermeneutik einlesen will, dem seien zwei Aufsätze empfohlen: Oevermann u.a. (1979); Ders. (1993a); zur Kritik der objektiven Hermeneutik siehe Bohnsack (1999).
3. Die T-Gruppe bestand aus: Rita (34, Sozialpädagogin), Maria (40, Dozentin), Eliane (34, Dozentin), Sandra (42, Sozialarbeiterin), Frieda (34, Geschäftsführerin), Katrin (44, Lehrerin), Jochen (54, Ausbildungsleiter), Gustav (42, Berater), Lothar (42, Sozialarbeiter), Tom (40, Sozialarbeiter) und Dieter (41, Erwachsenenbildner). Alle Namen sind chiffriert. Als Hilfe für ein „szenisches Lesen” wurden Alter und Tätigkeit der Teilnehmer mitgenannt. Diese Informationen wurden jedoch bei der Sequenzanalyse nicht herangezogen.
4. Die in Klammern eingefügten Passagen sind Anmerkungen von mir (A.A.). Die Angabe: „(4s)“zeigt ein Schweigen von 4 Sekunden an. „(Muster?)“bedeutet, daß ich vermute, es handelt sich um das Wort Muster, während „(…?)“anzeigt, daß ich eine längere Passage akustisch nicht verstehen konnte. Anmerkungen zur Betonung beziehen sich auf das folgende Wort oder den folgenden Satzteil.
5. Elisabeth Rohr machte mich in diesem Zusammenhang auf einen Aufsatz Paul Parins (1983) aufmerksam, der darin mehrere klassische Psychoanalysen von schweizerischen und deutschen Mittelstandsanalysanden auswertet und auf der Basis dieses Materials spezifische Unterschiede zwischen beiden Gruppen herausarbeitet. Seine Ergebnisse decken sich an einigen zentralen Punkten mit unseren Ergebnissen frappant: „Die psychologische Trias heißt zusammengefaßt: Gute Sprachfunktion, verin-nerlichtes, sadistisches Überich, Leistungs-Ich bei den Deutschen; gehemmte Sprache, externalisierendes, ‚verfolgendes‘Überich, Hemmung der Ichleistung bei den Schweizern.“(218ff.) Die Analyse dieser T-Gruppe kommt an zwei Stellen im Hinblick auf die Schweizer dieser Gruppe zu vergleichbaren Ergebnissen: die Sprache als Kränkungsreservoir und die kollektive projektive Tendenz. Sozialisationstheoretisch ist dieser Zusammenhang bedeutsam, da Sozialisation zentral über Sprache verläuft und sich durch die Sprache, in jeder Sozialisation neu, der Konflikt um die eigene Identität herstellt. Für jeden Schweizerdeutsch sprechenden Schweizer ist sprachliche Nähe und ideologische Distanz zu den grenznahen Deutschen neu auszutarieren, zumal diese Austarierung im Kern seiner Identität geschieht, in der Sprache, die zugleich das Medium dieser Auseinandersetzung ist. Nicht umsonst wird im Schweizer Bildungsroman „Heidi“das Über-Ich durch Frau Rottenmaier aus Frankfurt verkörpert.