1. Vgl. Joffe, Josef: Deutsch und stolz — Worauf? Auf Demokratie, die europäische Bindung und die Abkehr von der alten Arroganz, in: Die Zeit v. 22. März 2001.
2. Vgl. ebd. „Wer stolz auf diese Leistungen sein will [zu denen Joffe desweiteren die Selbstverpflichtung der Bundesrepublik zur dauerhaften Erinnerung an den Nationalsozialismus, die Überwindung des Machtstaatsdenkens nach 1945 sowie die Einfùhrung eines neuen Einbürgerungsrechts zahlt, V. K.], darf’s gern sein, weil auch der wildeste Träumer sie den Deutschen 1945 nicht zugetraut hätte. Bloß wär’s ein besonderer Stolz: einer, der sich nicht in Selbstgefälligkeit oder Überhebung erschöpft — und schon gar nicht in der Arroganz gegenüber anderen. […] Er hätte die Selbstversicherung nicht nötig und würde mit der Gelassenheit von Amerikanern und Franzosen an seine Nation denken. Und mit einer Zuneigung, die mehr ist als ein lebenswichtiger, aber blutarmer,Verfassungspatriotismus“` [Hervorhebung im Original, V. K.].
3. Weizsäcker, Carl Friedrich von: Wahrnehmung der Neuzeit, 2. Aufl., München 1983, S. 238. Aus der Perspektive des Jahres 1945 formulierte von Weizsäcker: „Deutschland ist bald der Spott, bald der Schrecken, und stets das Rätsel Europas.“
4. Vgl. diesbezüglich Karl Dietrich Brachers Bezugnahme auf Thomas Mann in: Ders.: Deutschland in Europa. Historische Wandlungen und aktuelle Perspektiven zwischen nationaler Vielfalt und politischer Einigung, in: Ders.: Wendezeiten der Geschichte, S. 311–328. „Über fünfzig Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist das von Thomas Mann herbeigesehnte,europäische Deutschland’ fester Bestandteil unserer Geschichtslandschaft“, wie Bracher mit Blick auf die Leitidee eines „neuen Europa” feststellt, die zum ersten Mal konkret und praktikabel nach Jahrhunderten der Kriege und Unterdrückung der Welt ein Modell der übernationalen Konfliktlösung und Zusammenarbeit zur Sicherung sowohl der Freiheit wie des Friedens biete. „Und uns, den Deutschen, bleibt nach der Erfahrung und Verantwortung einer Epoche mit so schrecklichen Folgen für die Menschen und Völkern die Verpflichtung auf die Grundwerte europäischer Kultur, voran die Bewahrung und Verteidigung der Menschenrechte.“ Ebd.
5. Zitiert nach Nietzsche, Friedrich: Der Fall Wagner, in: Ders.: Werke in drei Bänden, Band 3 (hrsg. v. Rolf Toman), Köln 1994, S. 478–484, S. 481 [Hervorhebung im Original, V. K.].