1. Poulantzas (1978: 91).
2. Tilly (1975); Giddens (1985); Held (1991, 1993); Sklair (1991); Camilleri und Falk (1992); Guehenno (1993); Horsman und Marshall (1994); Touraine (1994); Calderon u.a. (1996).
3. Die Analyse der Krise des Nationalstaates setzt eine Definition und eine Theorie des Nationalstaates voraus. Da meine Arbeit zu diesem Gegenstand jedoch auf bereits entwickelten soziologischen Theorien aufbaut, verweise ich auf die Definition von Anthony Giddens in The Nation-State and Violence (1985: 121): „Der Nationalstaat, der in einem Komplex anderer Nationalstaaten existiert, ist ein System institutioneller Formen der Regierung, das ein administratives Monopol über ein Territorium mit markierten Grenzlinien aufrechterhält, wobei seine Herrschaft durch das Gesetz und die direkte Kontrolle über die inneren und äußeren Gewaltmittel sanktioniert ist.“ Jedoch, wie Giddens schreibt, „kann der Staatsapparat im Allgemeinen nur in modernen Nationalstaaten erfolgreich Anspruch auf das Monopol über die Gewaltmittel erheben, und nur in solchen Staaten korrespondiert die Reichweite des Staatsapparates direkt mit den territorialen Grenzen, für die ein solcher Anspruch erhoben wird“ (S. 18). Tatsächlich ist, wie er sagt, „der Nationalstaat ein abgegrenzter Machtbehälter, der herausragende Machtbehälter der modernen Ära“ (S. 120). Was also geschieht, und wie haben wir den Staat begrifflich zu fassen, wenn die Grenzen niederbrechen und wenn die Behälter selbst in Behältnisse eingeschlossen sind? Meine Untersuchung beginnt in theoretischer Kontinuität dort, wo der Nationalstaat in der Begrifflichkeit von Giddens anscheinend durch die historische Transformation überholt wird.
4. Zu meiner Definition und Analyse der Globalisierung s. Bd. I, Kap. 2. Eine heilsame Kritik an vereinfachenden Ansichten über die Globalisierung liefern Hirst und Thompson (1996). Es ist oft gesagt worden, dass die Globalisierung keine neue Erscheinung ist und in unterschiedlichen historischen Perioden vorgekommen ist, vor allem während der Expansion des Kapitalismus am Ende des 19. Jahrhunderts. Das mag zutreffen, obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass die neue Infrastruktur auf der Grundlage der Informationstechnologie, nicht einen qualitativen sozialen und wirtschaftlichen Wandel einleitet, weil sie ermöglicht, dass globale Prozesse in Echtzeit funktionieren. Aber ich habe wirklich keine Probleme mit diesem Argument; es hat mit meiner Untersuchung nichts zu tun. Ich versuche, unsere Gesellschaft am Ende des 20. Jahrhunderts in ihrer Vielfalt kultureller, wirtschaftlicher und politischer Zusammenhänge zu analysieren und zu erklären. Deshalb sollte mein intellektueller Beitrag auf seinem eigenen Gebiet beurteilt werden, wo es um die aktuellen Prozesse geht, die in den drei Bänden dieses Buches behandelt werden. Zweifellos würde das wissenschaftliche Denken erheblich von vergleichenden historischen Arbeiten profitieren, in denen die gegenwärtigen Interaktionsprozesse zwischen Technologie, Globalisierung von Wirtschaft und Kommunikation, politischen Strategien und politischen Institutionen früheren Erfahrungen mit ähnlichen Transformationen gegenübergestellt würden. Ich hoffe, dass diese Unternehmungen von Kolleginnen und Kollegen vor allem aus der Geschichtswissenschaft in Angriff genommen werden wird, und ich werde mich mehr als glücklich schätzen, meine allgemeinen theoretischen Aussagen auf der Grundlage von Schlussfolgerungen aus solcher Forschung zurechtzurücken. Für den Augenblick berücksichtigen die wenigen Versuche in dieser Richtung, die ich kenne, meiner Meinung nach zu wenig die radikal neuen Prozesse in der Technologie, der Produktion, der Kommunikation und der Politik. Sie mögen daher das historische Material zutreffend analysieren, es bleibt aber unklar, warum das Gegenwärtige einfach nur eine Wiederholung vergangener Erfahrungen sein soll, wenn man sich nicht mit der etwas simplen Ansicht begnügen will, dass es nichts Neues unter der Sonne gebe.
5. Moreau Deffarges (1993); Business Week (1995a); Orstrom Moller (1995); Cohen (1996).