1. Wir verzichten weitgehend auf einen biographischen Anmerkungsapparat und verweisen auf den auch die DRP/NPD-Führung einbeziehenden Apparat bei Stöss, 1980; biographische Angaben finden sich bei Jenke, 1967, Smoydzin, 1967, Frederik, o. J., Frederik, 1966; bioFortsetzung Fußnote 1 graphische Notizen werden im folgenden nur gemacht, wenn sie kontextbezogen zum Text stehen.
2. Manuskript-Entwurf A. von Thadden an Prof. Bergstraesser (Ende 1952), i. f. zit. als Bergstraesser-Manuskript, PA von Thadden
3. Adolf von Thadden, geb. 7.7.1921 in Trieglaff/Pommern, Abitur, RAD, Soldat, schwere Kriegsverwundungen, 1947 Eintritt in die DReP, 1948 Ratsherr von Göttingen, 1952/53 Stellvertreter des Oberbürgermeisters, 1952–1958 Senator der Stadt Göttingen, 1949–1953 MdB, 1955–1959 MdL-Niedersachsen, seit 1961 Vorsitzender der DRP, 1964 stellv. NPD-Vorsitzender, 1967–1970 MdL-Niedersachsen, 1967–1971 NPD-Vorsitzender, 1971 Ausscheiden aus dem Parteivorstand, 1975 Austritt aus der NPD, Mitherausgeber der „Deutschen Wochen-Zeitung“, tätig als politischer Publizist (Rufer, 1969, Stöss, 1980, S. 60, eigene Angaben).
4. Schon das 50-Punkte-Aktionsprogramm der DReP/KV vom 12.4.1948, das das grundsätzliche Manifest operationalisieren sollte, verschiebt die monarchistische Staatsform in den Bereich wünschenswerter historischer Möglichkeit. Pragmatisch soll die Stellung des Präsidenten gestärkt werden, bundesweit ein Zweikammersystem eingerichtet (Reichstag, Reichsrat), länderweit aber auf Parlamente verzichtet werden. Dies wird als Konsequenz aus dem „vor 1933 hemmungslos ausgebauten parlamentarischen System“ und seiner Funktionsuntüchtigkeit verstanden. Dagegen enthält das Aktionsprogramm noch das Bekenntnis zu christlichen Grundhaltungen als die wirksamsten „geistigen Gegenkräfte gegen den Kommunismus wie überhaupt gegen jedes vorstellbare totalitäre System”. (Aktionsprogramm S. 8, PA von Thadden) In seinen zentralen Aussagen forderte das Programm einen starken Staat, wendete sich gegen die Entnazifizierung und die „Verunglimpfung der deutschen Soldaten“, setzte sich für die Ansprüche der Kriegsversehrten und Hinterbliebenen ein und forderte die Rehabilitierung Deutschlands in einer friedlichen „Weltgemeinschaft der Völker”. Gegen die Forderungen der Arbeiterbewegung wird das Privateigentum an Produktionsmitteln verteidigt, eine gesellschaftspolitische Aufwertung des Bauerntums verlangt und besondere staatliche Maßnahmen zur Förderung „des Mittelstandes in der Privatwirtschaft“ gefordert. Unter parteisoziologischen und -historischen Aspekten ist jedoch die Bedeutung solcher Programme für die Partei und ihre Anhänger zu relativieren. Die latente Verbotsdrohung der Alliierten zwang zu taktischen Anpassungen. Zudem gilt auch für die DReP das Kennzeichen aller rechtsextremer Parteien, daß nämlich das Programm nicht Katechismus ist, sondern „nur ganz ungefähr für eine Mentalitätsrichtung” (Niethammer, 1969, S. 56) steht.
5. Zur Analyse des Wolfsburger Wahlergebnisses vgl. jenke, 1961, S. 58ff; die von SoPaDe am 1.8.49 veröffentlichten Ergebnisse einer Meinungsumfrage unter Wolfsburger DReP-Wählern ergaben folgende Motive: