1. Bei ca. 9,465 Worten pro Zeile und 43 Zeilen pro Seite, abzüglich jeweils 6,5 Leerzeilen bei Kapitelüberschriften, plus 1350 Überschriftsworte kommt der autorisierte MoE immerhin auf die stolze Zahl von 375. 354 Wörtern. Die immense Nachlaßproduktion ist von dieser Rechnung unberührt.
2. Paradigmatisch die Behauptungen von Dinklage 1985: S. 228: “Es ist also eine unabdingbare Tatsache, daß Robert Musil das 52. Kapitel des 2. Buches, ”Atemzüge eines Sommertages“, in der durch die ”Reinschrift“ der Kapitel 47–57 (Nachlaß-Mappe V 6) überlieferten Fassung zum Schlußkapitel seines Romans machte und den ”Mann ohne Eigenschaften“ damit zu Ende brachte.” Außerordentlich aufschlußreich ist Dinklages Begründungskonzeption, die sich nahezu ausschließlich an den stilisierten Selbstäußerungen Musils orientiert. Eine Aneinanderreihung ‘finaler Überschriften’ wird auf diese Weise zur unabdingbaren Tatsache. Und eine briefliche Inhaltsangabe zum “Schlußband” des MoE fungiert letztlich als Beweis, daß der Roman vollendet worden sei. Gegen solche Inhaltsästhetik, die eigene Lücken mit Autorenäußerungen stopft, bemüht sich die vorliegende Arbeit, die Problematik des Verhältnisses von “Inhalt und Form” überhaupt erst einmal in den Blick zu bekommen.
3. Dinklage 1985: S. 236.
4. Diese Betrachtungsweise modifiziert das vorliegende Kapitel in einem entscheidenden Punkt. Der Gott, der im folgenden sichtbar werden wird, ist einer der Gotteslästerung. Um das Wortspiel Dinklages aufzugreifen: Sein Name wäre’Blasphemeus’.
5. Von Heydebrand 1963, Karthaus 1965, Rasch 1967, Berghahn 1963, Hüppauf 1971.