1. Vereinzelt wurde hierfür auch der Begriff „Integrationsgewalt“ benützt; vgl. Jochen A. Frowein,Bundesrat, Länder und Europäische Einigung, in: Bundesrat (Hrsg.), 40 Jahre Bundesrat, 1989, S. 285 (293); Helmut Steinberger,Der Verfassungsstaat als Glied einer europäischen Gemeinschaft, in: VVDStRL 1991 (Bd. 50), S. 9 (41 mit Fn 92); Michael Brenner,Das Gesetz über die Zusammenarbeit von Bundesregierung und Deutschem Bundestag in Angelegenheiten der Europäischen Union, in: ThürVBl. 1993, S. 196 (201). Dies ist mehr als mißverständlich, da dieser Begriff bereits anderweitig besetzt ist. Als „Integrationsgewalt” bezeichnet man die Kompetenz zur Übertragung von Hoheitsrechten bis hin zur Integration in supranationale Organisationen vgl. Wilhelm G. Grewe,Auswärtige Gewalt, in: Josef Isensee/Paul Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts (HBStR), Bd. III, 1988, § 77, Rz 68; Andreas Ruppert,Die Integrationsgewalt, 1969. Nicht von ihr umfaßt ist die hier interessierende Wahrnehmung der Mitgliedschaftsrechte innerhalb dieser zwischenstaatlichen Organisation. Ihren „Sitz“ hat die Integrationsgewalt in Art. 24 Abs. 1 GG und neuerdings auch in Art. 23 Abs. 1 Satz 2.
2. So Karl Albrecht Schachtschneider, Das Maastricht-Urteil — Die neue Verfassungslage der Europäischen Gemeinschaft, in: RuP 1994, S. 1 (6).
3. Heute noch Jost Delbrück/Rüdiger Wolfrum, Völkerrecht, Band I/1, 1989, S. 248.
4. Eine einfachgesetzliche Teil-Regelung bestand allerdings in Art. 2 des Zustimmungsgesetzes zu den römischen Verträgen, BGBI II 1957, 753. Danach hatte die Bundesregierung Bundestag und Bundesrat „laufend“ (d.h. unaufgefordert) „über die Entwicklungen im Rat” zu unterrichten. Die Beteiligungsrechte des Bundesrates wurden im Zustimmungsgesetz zur Einheitlichen Europäischen Akte, BGB1 II 1986, 1102 (im folgenden: EEAG) wesentlich erweitert.
5. Z.B. Meinhard Schröder, Bundesstaatliche Erosionen im Prozeß der europäischen Integration, in: JöR 1986 (Bd. 35), S. 83 ff.; Georg Ress, Die Europäische Gemeinschaften und der deutsche Föderalismus, in: EuGRZ 1986, S. 549 ff.; Rudolf Hrbek/Uwe Thaysen (Hrsg.), Die deutschen Länder und die Europäische Gemeinschaft, 1986; Siegfried Magiera/Detlev Merten (Hrsg.), Bundesländer und Europäische Gemeinschaft, 1988; Konrad Kruis, Variationen zum Thema Kompetenzkompensation, in: FS Geiger 1989, S. 155 ff.