1. Ein vergleichbarer theoretischer Ansatz drückt sich in der Formulierung „Krise der gesellschaftlichen Naturverhältnisse“ aus (Jahn 1990). Der „Krisen-Begriff erscheint uns in diesem Zusammenhang wegen seines temporären und zyklischen Charakters aber weniger geeignet als der,Risiko’-Begriff, der die Entscheidungsabhängigkeit von Entwicklungen und Zuständen betont. Mit der Verwendung des Risikobegriffs soll dem Sachverhalt Rechnung getragen werden, daß die im ökologischen Diskurs thematisierten Probleme nicht einfach gegeben sind, sondern daß ihre Produktion abgelehnt, reguliert oder für das Erreichen anderer Handlungsziele inkauf genommen werden kann. Dies geschieht in mehr oder weniger komplexen, konflikt-und kompromißhaften Abwägungsprozessen. Solche Überlegungen haben uns veranlaßt, in unserer Ende der achtziger Jahre durchgeführten Fallstudie nicht nach dem „Umwelt-“, sondern nach dem „Risikobewußtsein“ von Arbeitern zu fragen (Bogen u.a. 1990).
2. Aufgrund welcher - vor allem politischer und ökonomischer - Mechanismen sich gerade in diesem Falle vollständige Normbildung durchsetzen konnte, soll an dieser Stelle nicht untersucht werden (s. dazu z.B. Universität Bremen 1997).
3. Selbstverständlich galten diese wie auch andere Normen niemals wirklich für alle Gesellschaftsmitglieder. Das Normalarbeitsverhältnis war z.B. immer in der Hauptsache ein männliches Arbeitsverhältnis. Gleichwohl hat es als Maßstab der gesellschaftlichen Bewertung und der Regulierung sowohl das Verhalten der Individuen als auch die darauf bezogenen institutionellen Handlungsweisen angeleitet und war in diesem Sinne eine realitätsprägende Fiktion.
4. Die deutsche Übersetzung mit „Lebenspolitik“bzw. „Politik der Selbstverwirklichung“legt u.E. unpassende Assoziationen nahe, deswegen wird hier der Begriff „life politics“beibehalten.