1. Vgl. zur wissenschaftlichen und politischen Grundorientierung vieler häufig rezipierter skandinavischer Arbeitsorganisations-Experimente (Volvo, Saab-Scania etc.) F. Emery und Einar Thorsrud, Form and Content in Industrial Democracy, London 1969. Speziell zu Methodenproblemen sogenannter „Aktionsforschung“ siehe Einar Thorsrud, Complementary Roles in Action Research, in: A.W. Clark (Hrsg.), Experiment with Organizational Life, New York, London, Washington D.C., Boston 1976, S. 77–88, auf deutsch: Rollenkomplementarität in der Aktionsforschung, in: Lutz Zündorf (Hrsg.), Industrie-und Betriebssoziologie, Darmstadt 1979, S. 392–411. Eine sehr nützliche Zusammenstellung von Literatur zu Arbeitsgestaltungsmaßnahmen in Norwegen und Schweden findet sich bei Horst Kern, Eva Brumlop, Hartwig Heine u.a., Neue Formen betrieblicher Arbeitsgestaltung, Bonn 1976, S. 121–125 sowie in: Thomas Sandberg, Work Organization and Autonomous Groups, Uppsala 1982.
2. Eine knappe Einführung in Themenschwerpunkte, theoretisch-methodische Orientierung und Organisationsform von industriesoziologischer Forschung in der DDR gibt Jürgen Simoleit, Industriesoziologie in der DDR, Kleine Schriften der Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg 1973. In der Volksrepublik Polen hat Industrie-und Arbeitssoziologie in den 70er Jahren einen erheblichen Aufschwung erfahren; es wurden sowohl einige westliche „Klassiker“, wie z.B. Georges Friedmann, übersetzt wie auch zunehmend Forschung durchgeführt und Industriesoziologie in das akademische System integriert. Wichtige Autoren sind: J. Szczepański, S. Kowalewska, A. Sarapata, J. Kulpinska, S. Kasprzyk und J. Sztumski.
3. Vgl. die Notizen zur Entwicklung von Industriesoziologie in den USA nach dem 2. Weltkrieg bei Burkart Lutz und Gert Schmidt, Industriesoziologie, in: Handbuch der empirischen Sozialforschung, 2. Aufl., Bd. 8, hrsg. von René König, Stuttgart 1977, S. 131 — 139. Der Niedergang des Forschungsinteresses in den USA an Fragen der Industriesoziologie in den 60er Jahren zugunsten einer Hinwendung zur Organisationsanalyse dokumentiert Nico Stehr und L.E. Larson, The Rise and Decline of Areas of Specialization, in: The American Sociologist, Bd. 7, 1972, wobei allerdings ein thematisch und methodisch engeres Verständnis von „industrial sociology“ (als „plant sociology“ oder „human-relations-sociology“) gegenüber Arbeits-und Industriesoziologie in Europa berücksichtigt werden muß. Autoren wie Alvin Gouldner, Clark Kerr oder Ely Chinoy hatten immer Fragestellungen verfolgt, die sozialstrukturell angesetzt waren, hatten insofern in den USA eine Industriesoziologie repräsentiert, die eher dem „europäischen“ Zuschnitt entsprach — sie blieben freilich „Einzelkämpfer“ (siehe speziell hierzu B. Lutz / G. Schmidt, Industriesoziologie, a.a.O., S. 137f.). Es bleibt aber eine wichtige Differenz; die folgende Aussage von Charles Perrow ist sicher nicht auf die sozialwissenschaftliche Problemwahrnehmung in den westeuropäischen Industriestaaten übertragbar: „Industrial Sociology in terms of the role of the foreman and the decline of union power and membership, and the steel industry and the railroads and automobile industries is more or less dead in the U.S. The only interesting things that are happening are in the newer industries and the much more political aspects“ (aus einem Brief an den Autor vom Juli 1981). Auf dem Hintergrund einer verstärkten Hinwendung der Forschungsinteressen zu makrosozialen Phänomenen und Zusammenhängen der industriellen Arbeitswelt und einer Einbeziehung polit-ökonomischer Analyseperspektiven auch in den USA — der Aufschwung der sozialwissenschaftlichen Arbeitsmarktforschung in den 70er Jahren ist dort deutlicher Ausdruck hierfür-deutet sich eine breitere Regeneration originär, d.h. weder der allgemeinen Organisationssoziologie subsummierbarer noch im Rahmen von Managementlehren verbleibender industriesoziologischer Forschungsperspektiven an. Vgl. hierzu etwa Ivar Berg, Industrial Sociology, Englewood Cliffs, N.J. 1979 als Übersichtstext, der, sowohl was den „Einstieg“ wie was Gliederung und Textdurchführung anbelangt, deutlich unterschieden ist von den älteren Gesamtdarstellungen, etwa Delbert Miller und William H. Form, Industrial Sociology, New York 1964 (zuerst 1951). Das derzeit auch in der Bundesrepublik stark rezipierte Buch von Richard Edwards, Herrschaft im modernen Produktionsprozeß (Frankfurt 1981 — original amerikanisch: Contested Terrain, New York 1979), steht für eine ganze Reihe jüngerer sozialwissenschaftlicher Arbeitsstudien in den USA, die durch Fragestellung und theoretische Perspektiven der „Radical Sociology/Radical Economy“ inspiriert sind. Vgl. auch speziell zum Ansatz und Anspruch einer neuen kritischen Soziologie des Industriebetriebes: William Bielby und James Baron, Bringing the Firms Back In, in: American Sociological Review, Bd. 45, 1980, S. 737–765.
4. Vgl. als Skizze zur Entwicklung von Industriesoziologie in Italien zwischen 1945 und 1975 auch Burkart Lutz und Gert Schmidt, Industriesoziologie, a.a.O., S. 151–153.
5. Federico Butera, Tre interviste a Ferrarotti, Gallino, Bonazzi, in: Sociologia del lavoro, Jg. III, Nr. 10 und 11, 1980, S. 353–396 und S. 355–356. Im weiteren Text werden die Interviews verkürzt zitiert jeweils als Interview: Butera-Ferrarotti; Interview: Butera-Gallino; Interview: Butera-Bonazzi; s. hierzu auch: Luciano Gallino, II Ricercatore sociale e l’impresa (Der Sozialforscher und der Betrieb), in; Storia d’Italia, Einaudi Annali, Bd. III, Turin 1981, S. 67ff. Zur Rezeption der „Human-Relations“-Lehre vgl. auch Luciano Gallino, Relazioni umane, in: Conimunita, 1956, Nr. 43, S. IXV-IVII.