Abstract
ZusammenfassungDie vorliegende Forschungsnotiz entwickelt eine kritische Lesart chinesischer Medienberichte zu einheimischen Angestellten von in China tätigen multinationalen Unternehmen, auch „waiqi white collars“ genannt. Mit Rückgriff auf den hegemonietheoretischen Diskursansatz von Laclau und Mouffe sowie die von Martin Nonhoff entwickelte funktionale Analyse politischer Diskurse untersucht der Artikel die Operationslogik der Berichte im Rahmen des chinesischen Identitäts- und Modernisierungsdiskurses. Insbesondere wird gefragt, wie sich trotz individueller Unterschiede in der medialen Darstellung ein einheitliches Image der waiqi white collars herauskristallisieren konnte. Es zeigt sich, dass die Identitäten der waiqi white collars in jeweils kontextspezifische Artikulationen eingebunden sind, welche sich zentral auf die Frage beziehen, wie China in der globalen Weltordnung positioniert ist und in welcher Beziehung es zum sogenannten „Westen“ steht. Wie der Artikel darlegt, hat in dieser Hinsicht in der jüngeren Vergangenheit ein manifester Wandel im chinesischen Modernisierungsdiskurs stattgefunden. In der Konsequenz wird der Beschäftigungsgruppe der waiqi white collars heute ein prekäres Image zugeschrieben, im Gegensatz zu ihrem früheren Status als Avantgarde der Modernisierung.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Sociology and Political Science
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