Abstract
ZusammenfassungObwohl Max Weber keine systematischen Betrachtungen über gesellschaftliche revolutionäre Umbrüche hinterlassen hat, zeigte er ein starkes Interesse an den revolutionären Ereignissen, deren Zeitzeuge er wurde, und den daran beteiligten Akteuren. Der Beitrag geht Webers Auseinandersetzung mit den ethisch-revolutionären Haltungen und Handlungen von vier seiner Zeitgenossen nach, mit denen er zum Teil in persönlichem Kontakt stand: Robert Michels, Ernst Frick, Ernst Toller und Karl Liebknecht. Insbesondere in seinen brieflichen, aber auch in einer Reihe von öffentlichen Äußerungen zu diesen Personen reflektiert Weber die unterschiedlichen Kombinationen von ethischem Radikalismus und Gewaltsamkeit und deren (In)Kohärenzen. Obwohl sie eine bessere Welt schaffen wollen, verstricken sich die revolutionären Akteure seiner Einschätzung nach zwangsläufig in die Aporien und Dilemmata der von ihnen vertretenen Extrempositionen einer Gesinnungsethik einerseits und einer Erfolgsethik andererseits. Nicht zuletzt diese Auseinandersetzung führt Weber schließlich in seinem berühmten Vortrag Politik als Beruf zur eigenen, vermittelnden Position der Verantwortungsethik, in der er das Verhältnis von Ethik, Politik und Gewalt neu ausbuchstabiert.
Funder
Università degli Studi di Firenze
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Sociology and Political Science
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