Abstract
ZusammenfassungDer Räuberroman Rinaldo Rinaldini (1799) von Christian August Vulpius ist ein bemerkenswertes Beispiel für das unvorhersehbare Auf und Ab der Popularität. Der Roman und sein Held erfreuen sich vor allem im 19. Jahrhundert größtmöglicher Popularität. Zugleich wird der Roman von den Kritiker:innen als trivial, flach und kommerziell gescholten. Ungeachtet dieser Depopularisierung erster Ordnung (der Roman soll aus Sicht der ›Gebildeten‹ keine Beachtung finden) stößt der Roman nachweislich überall auf Resonanz. Dieser Beitrag erschließt die immanente Poetologie und die Erzählverfahren des Romans, die Popularität programmatisch verhandeln und narrativ ermöglichen, rekonstruiert seine weitläufige Rezeptionsgeschichte von der ersten Reaktion bei Goethe bis hin zur Adaption des Stoffes für eine Vorabendserie der 1960er-Jahre, und er betrachtet das schleichende Vergessen des Romans, das in seiner heutigen Nicht-Beachtung mündet (Depopularisierung zweiter Ordnung).
Publisher
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