Jenseits einer »bloßen Formulariensammlung«. Das Disziplinarverfahren nach der Dienstpragmatik 1914 und seine Umsetzung

Abstract

ZusammenfassungAls mit der Dienstpragmatik von 1914 die cisleithanischen Staatsbediensteten auch eine geregelte Disziplinarordnung erhielten, war diese Materie und deren Umsetzung für die damit befassten Beamten neu und gerade für Nichtjuristen oft überfordernd. Begleitende Literatur, etwa die Arbeiten des Verwaltungsrechtsexperten Anton Graf Pace oder des Staatsanwalts Alfons Langer, sollte Abhilfe schaffen und teilweise mithilfe von Formularen und Textbeispielen die Arbeit der Disziplinarkommissionen erleichtern. Formulare figurieren hier überwiegend in ihrer internen Funktion für die Verwaltung, vergleichbar jener eines Fließbands, das die Verwaltungsabläufe effizienter gestalten soll. Im Rahmen dieses Beitrags werden Disziplinarverfahren des frühen 20. Jahrhunderts und im Zusammenhang damit entstandene Quellen auf ihre mehr oder weniger formularförmigen Teile hin untersucht. Deutlich sichtbar wird der Kontrast zwischen dem geregelten Verfahren einerseits und der teils überbordenden Realität des Disziplinarvergehens und dessen Dingfestmachung und Ahndung andererseits.