1. Nachfolgender Beitrag soll sich vornehmlich in dieser Richtung mit der Festigkeit befassen, also die stoffliche Seite gegenüber der äußeren mathematischen in den Vordergrund rücken, weil die elastizitätstheoretische und mathematische Seite des Problems in anderen Werken zur Genüge behandelt worden ist. Die „werkstoff-mechanische“ Behandlung der Festigkeitsfrage, die es sich also zur Aufgabe macht, die Eigengesetzlichkeiten der Werkstoffe zu ergründen, hat sich aus den Bedürfnissen der Praxis heraus entwickelt. Sie befaßt sich zunächst mit den auf Grund elastizitätstheoretischer Anschauungen allein nicht ergründbaren Vorgängen, die in den Bauwerken und Maschinen, häufig mit Nachteilen verbunden, in Erscheinung treten. Sie bildet im Hinblick auf das verfolgte praktische Ziel, ein in sich abgeschlossenes Ganzes. Aus dieser Auffassung heraus ist die Gliederung und Behandlung des vorliegenden Beitrages, aber auch seine Beschränkung zu verstehen. Es wird das Gebiet der stofflichen Festigkeit nur insoweit behandelt, als es die Zusammenfassung derjenigen theoretischen Unterlagen erfordert, die für die Entwicklung der Werkstoffprüfung zu einer Gebrauchswertprüfung erforderlich erscheinen.
2. Dehlinger, U.: Ergebn. exakt. Naturw. Bd. 10 (1931) S. 325. — Handbuch der Metallphysik Bd. I, 1, S. 80. Leipzig 1935.
3. Kuntze, W.: Mitt. dtsch. Mat.-Prüf.-Anst., Sondern. 32 (1937) S. 85–88.
4. Diese Art technischer Betrachtungen über den geometrischen „ Gleichbau“ der Gefügeteile steht nicht im grundsätzlichen Widerspruch zu den physikalischen Anschauungen von Smekal [Z. Kristallogr. Bd. 89 (1934) S. 386–399], nach welcher die Festigkeit eines Idealgitters durch Störungen (Lockerstellen) im Gitterbau herabgesetzt wird. Während nach Smekal das Gittersystem als gegeben angenommen und der zusätzliche Einfluß von Baufehlern untersucht wird, handelt es sich im obigen Sinne darum, welches Gittersystem als Folge der geometrischen Bauart als das widerstandsfähigste anzusehen ist, unbeschadet der zusätzlichen Beeinflussungen durch Baufehler. Allerdings dürfte die Erklärung der Herabsetzung der atomaren Festigkeit eines Idealgitters auf die viel geringere technische Festigkeit durch die Lockerstellentheorie nur beim Trenn widerstand zutreffen. Für die Herabsetzung des Gleitwiderstandes ist nach Schmid und Boas (Kristallplastizität, Berlin 1935) eine befriedigende Erklärung noch nicht gefunden worden. Die obige Deutung hierfür auf Grund des geometrischen Gleichbaues wird gewählt, weil sie „technische“ Vorteile mit sich bringt.
5. Biltz, W.: Raumchemie der festen Stoffe. Leipzig 1934.