1. Diese Theorieansätze lassen sich m. E. in zwei große Linien zusammenfassen; a) die Ansätze, die von einer Modifikation oder Entfaltung der Moderne ausgehen und b) Ansätze, die unter dem Begriff der Postmoderne firmieren.
2. Spätestens seit Max Weber ist der Begriff der Moderne in der soziologischen Diskussion Konsensbegriff zur Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Gleichermaßen fungiert er auch als Epochenbegriff, auch in der Anwendung auf Kunst, Literatur und Wissenschaft.
3. Der synonyme Gebrauch bezieht sich jedoch vornehmlich auf die Identifizierung der Zeit bis ins 19. Jh. Soll das 20. Jh. charakterisiert werden, so findet die Rede von der Neuzeit keine Verwendung mehr. Vgl. näher Kluxen 1996, 61, ferner Welsch 1993, 66f.
4. So werden die Begrifflichkeiten unterschiedlich verwendet. Franz-Xaver Kaufmann beispielsweise vermeidet den Begriff der Moderne und spricht von Modernität und Modernisierung. Vgl. Kaufmann 1986; 1989. Demgegenüber verwendet eine Vielzahl von Autoren durchaus den Begriff der Moderne, z. B. Habermas 1992 und in weiteren Schriften.
5. Der normative Charakter des Epochenbegriffs war lange Zeit unhinterfragt, so auch der normative Charakter der Moderne. Dies wird sehr deutlich an der Begriffsgeschichte des Wortes “modern”, ferner der Wörter “neu” und “Neuzeit”. Vgl. zur Begriffsgeschichte KOSELLECK 1977; ferner Kaufmann 1989, 36–39 und Welsch 1993, 66–77.