1. Vgl. Tora bzw. Altes Testament, Ex 12, 22 f., und P. Ryser 2000: Blut und Bluttransfusion. Medizingeschichtliche Randnotizen, in: Schweizerische Ärztezeitung, 81. Jahrgang, Heft 51/52, S. 2928–2932, hier S. 2928.
2. Vgl. K. Galling 1957: Blut, in: Religion in Geschichte und Gegenwart, Band 1, Tubingen, S. 1327 f.
3. Für die Ehen zwischen Blutsverwandten gab es etliche Vorbilder in der Götterwelt. Beispielsweise waren die ägyptischen Gottheiten und Isis und Osiris, beide Kinder der griechischen Göttin Rhea, miteinander verheiratet und zeugten zwei Söhne, Horus und Harpokrates. (Vgl. T. Hopfner 1967: Plutarch über Isis und Osiris, Darmstadt.)-Noch im 20. Jahrhundert, rund 150 Jahre nach dem Zeitalter der Aufklärung, gelangte der archaische Gedanke der Blutsverwandtschaft rassistisch aus gelegt in der „Blut-und Bodenideologie“ der Nationalsozialisten zu trauriger Berühmtheit. So riefen sie beispielsweise in einer Ausgabe der Zeitschrift „Deutsche Frau!“ von 1944 Frauen dazu auf: „Halte Dein Blut rein! Du trägst in Dir das Erbe künftiger Geschlechter. Fremde dürfen nicht nach Dir greifen.“ Wenn man bedenkt, dass vor wenigen Jahrzehnten viele Menschen einem solchen, sich auf die >Reinheit des Blutes< gründenden Rassismus zugestimmt haben, muss man davon ausgehen, dass archaische Motive auch heute noch wirksam sind. — Der Gedanke der Blutsverwandtschaft lebt heute im Staatsbürgerschaftsrecht der Bundesrepublik Deutschland fort. Deutsche Vorfahren berechtigen zur deutschen Staatsangehörigkeit (zum Beispiel Russlanddeutsche).
4. Vgl. H. Wissmann 1980: Blut — religionsgeschichtlich, in: Theologische Realenzyklopädie, Band 6, Berlin und New York, S. 727–729.
5. Vgl. Homer: Odyssee, Buch 11, München 1991, 5. Auflage, und F. Eichhorn 1965: Homers Odyssee. Ein Führer durch die Dichtung, Göttingen.