Author:
Koob S.,Kohlhof H.,Randau T. M.,Wirtz D. C.
Abstract
Zusammenfassung
Operationsziel
Stabilisierung des metastatisch befallenen Azetabulums mit einer modularen, zementaugmentierten Abstützschale zur Remobilisation von onkologischen Patienten auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium.
Indikationen
Metastasenbedingte azetabuläre Defektsituationen (Metastatic Acetabular Classification, MAC 2–4) bei mittel- und langfristiger Überlebensprognose des Patienten.
Kontraindikationen
Starke Einschränkung der Überlebensprognose (< 6 Wochen), persistierendes lokales Infektgeschehen, Vorliegen eines primären Knochentumors mit kurativem Therapievorgehen, ausgeprägte Beckendiskontinuität, laufende wundheilungskompromittierende Chemo- oder Immuntherapie.
Operationstechnik
Standardhüftgelenkzugang. Resektion bzw. Kürettage der Azetabulummetastase und vorsichtiges Auffräsen zur Einbringung der Probeschale. Nach Festlegung der Schalengröße, Vorbohren der Dom- und Laschenschrauben und Einbringen des Zementes durch die zentrale Schalenöffnung in den azetabulären Defekt. Anschließend Festdrehen der Schrauben im Sinne einer Verbundosteosynthese. Einbringen einer modularen Pfannenkomponente oder Einzementierung eines tripolaren Pfannensystems in Verbindung mit einer Standardfemurschaftprothese oder einem proximalen modularen Femurersatz.
Weiterbehandlung
Faden‑/Klammerentfernung nach 10 Tagen. Mobilisation unter schmerzadaptierter Vollbelastung. Gangschulung an 2 Unterarmgehstützen. Physiotherapie zur Kräftigung der hüftumgreifenden Muskulatur. Je nach Tumorboard-Beschluss ggf. adjuvante Radiatio nach Abschluss der primären Wundheilung und Fortsetzung der systemischen Therapie.
Ergebnisse
Im Zeitraum 2012 bis 2019 wurden 14 Patienten mit einem metastasenbedingten azetabulären Defekt mit einer zementaugmentierten Abstützschale („MRS-TITAN® Comfort“, MRS-C, Peter Brehm GmbH,
Weisendorf, Deutschland) versorgt. Der Harris-Hip-Score verbesserte sich durchschnittlich um 23,2 Punkte bei einem mittleren Überleben der Patienten von 9,7 Monaten aufgrund der reduzierten Patientenprognose bei Karzinomerkrankung. Bei 13 der 14 implantierten Abstützschalen waren keine Folge- oder Revisionseingriffe notwendig. In einem Fall kam es zu einem weichteildefektbedingten periprothetischen Infekt und zur Explantation der Abstützschale.
Funder
Universitätsklinikum Bonn
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Orthopedics and Sports Medicine,Surgery
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