Verordnung Digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) an Menschen mit depressiven Erkrankungen: Ergebnisse einer qualitativen Studie

Author:

Posselt Jacqueline,Klawunn Ronny,Dierks Marie-Luise

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund und Ziel Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) gehören seit 2020 zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Insbesondere für Menschen mit depressiven Erkrankungen bieten DiGA eine Möglichkeit, Wartezeiten auf eine fachärztliche oder therapeutische Versorgung zu überbrücken. Derzeit ist unklar, ob und wie Hausärzt*innen (HÄ) DiGA einsetzen. Deshalb wurde untersucht, wie sich HÄ über DiGA informieren, wie sie diese beurteilen und welche Erfahrungen sie mit der Verordnung gemacht haben. Material und Methode In einer qualitativen Studie wurden von 01/22 bis 04/22 Interviews mit HÄ (n = 17) durchgeführt und durch eine inhaltlich strukturierenden Inhaltsanalyse ausgewertet. Ergebnisse Angesichts langer Wartezeiten empfinden HÄ die Vermittlung von Patient*innen mit depressiven Erkrankungen in die fachärztliche oder therapeutische Versorgung als herausfordernd. Die zeitintensive Versorgung während dieser Wartezeit stellt eine Belastung für die hausärztlichen Ressourcen dar. Digitale Interventionen werden hier bisher von den HÄ nur begrenzt eingesetzt, das eigene Wissen über bestehende Angebote ist bislang eher gering. Chancen von DiGA liegen in der Überbrückung von Wartezeiten und der zeitnahen Verfügbarkeit in unterschiedlichen Sprachen. Die Stärkung des Selbstmanagements der Erkrankten und die Erweiterung des hausärztlichen Handlungsspektrums sind weitere positive Argumente. Kritisch betrachtet werden hingegen die unklare Evidenzlage und die im Vergleich zur persönlichen Versorgung hohen Preise von DiGA. Auch sehen HÄ bei ihren eigenen Patient*innen nur ein begrenztes Interesse für DiGA und betonen, dass der Einsatz von DiGA eine zusätzliche persönliche Begleitung benötigt. Schlussfolgerungen Insgesamt ist die Einschätzung von DiGA durch HÄ durchaus ambivalent: Depressive Erkrankungen stellen eine hohe Arbeitsbelastung dar. Obwohl mit DiGA inzwischen eine Möglichkeit zur Unterstützung der Versorgung besteht, werden sie nur verhalten eingesetzt.

Funder

Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Subject

Ocean Engineering

Reference23 articles.

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