Author:
Kramer Martin Richard,Bleckwenn Markus,Deutsch Tobias,Voigt Karen,Schübel Jeannine
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
L‑Thyroxin ist eines der am häufigsten verordneten Arzneimittel in Deutschland. Es wird hauptsächlich zur Behandlung der Hypothyreose eingesetzt. Aufgrund von Verordnungsdaten ist davon auszugehen, dass L‑Thyroxin häufiger verordnet wird als es medizinisch indiziert ist.
Ziel der Arbeit
Sind hausärztlich Tätige bereit, Dosisreduktionen oder Absetzversuche von L‑Thyroxin vorzunehmen?
Methodik
Auf der Jahrestagung der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin erfolgte eine Querschnittserhebung mittels Fragebogen. Dieser beinhaltete 3 konstruierte Fälle, deren L‑Thyroxin-Therapie auf Änderungspotenzial zu bewerten war. Es erfolgte eine deskriptive Analyse der quantitativen Daten sowie eine qualitative Inhaltsanalyse.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 33 hausärztlich Tätige an der Befragung teil. Am häufigsten wurde eine Beibehaltung der Dosis oder sogar eine Dosiserhöhung favorisiert. Dies wurde mit guter Therapieeinstellung, mutmaßlich fehlendem Nachteil einer geringen Dosis oder der Vermeidung von Komplikationen begründet. Selten wurde eine Reduktion oder ein Absetzen vorgeschlagen. Für das Absetzen oder Dosisreduktion wurde sich mit Verweis auf die fehlende medizinische Indikation ausgesprochen.
Diskussion
Auch bei fehlender medizinischer Indikation waren die Teilnehmenden zurückhaltend, eine bestehende Therapie zu verändern. Dies deckt sich mit Angaben aus der existierenden Literatur. Die Annahme der Vermeidung von Folgeerkrankungen, begrenzte Zeit für Beratungsgespräche und mangelnde Kommunikation zwischen Verordnenden wurden in anderen Studien als Ursachen identifiziert. Dabei gibt es Hinweise auf den Nutzen von Deprescribing. Es besteht diesbezüglich im deutschen primärärztlichen Bereich noch großer Forschungsbedarf.
Funder
Technische Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC