Ambulantes Verordnungsverhalten von Antibiotika und Einstellung zum Verordnungsfeedback

Author:

Mentzel Anja,Maun Andy

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund In der ambulanten Patientenversorgung in Deutschland besteht bei Antibiotikaverordnungen für gängige Infektionskrankheiten Optimierungspotenzial, um der Entwicklung von Antibiotikaresistenzen und Risiken durch Nebenwirkungen entgegenzuwirken. Dies betrifft auch Hausarztpraxen. Ein Verordnungsfeedback zeigte in internationalen Studien Potenzial, ist aber in Deutschland kaum etabliert. Ziel dieser qualitativen Studie war es, die Einflüsse von situativen und systembedingten Faktoren auf das Antibiotikaverordnungsverhalten von deutschen Hausärztinnen und Hausärzten zu untersuchen. Ein Fokus lag dabei auf Leitlinien sowie dem Einsatz von Verordnungsfeedbacks. Methoden Es wurden 11 Leitfadeninterviews geführt, transkribiert und in Anlehnung an die qualitative Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet. Zur Qualitätssicherung wurde sich an den COREQ-Kriterien („consolidated criteria for reporting qualitative research“) von Tong et al. orientiert. Ergebnisse Die Ergebnisse weisen auf eine Diskrepanz zwischen Absicht und tatsächlichem Handeln („intention–behaviour gap“) als mögliche Ursache inadäquater Verordnungen trotz eines hohen Problembewusstseins hin. Diese wird durch unterschiedliche im Praxisallalltag auftretende Spannungsfelder begünstigt. Es wurde eine hausärztliche Kultur der Autonomie deutlich, die bei bestehenden Freiheiten und Belastungen über verschiedene innere Prozesse und Erfahrungen eine Ambivalenz zum Verordnungsfeedback zu begünstigen scheint. Davon lassen sich auch Ansatzpunkte zur Begegnung von Resistenzen sowie Implikationen für Akzeptanzkriterien eines möglichen Feedbacks ableiten. Insbesondere die Skepsis gegenüber Vergleichsdarstellungen im Sinne einer „peer comparison“ verdeutlicht eine Assoziation externer Rückmeldungen mit Maßregelungen und legt einen ein „Peer-based“-Ansatz mit Betonung der kollegialen und individuellen Unterstützung nahe. Schlussfolgerungen Künftige Untersuchungen sollten beide Ansätze gegenüberstellen und eine mögliche Integration prüfen. Ferner sollte das Ausmaß tatsächlicher auffälliger Verordnungen und der „intention–behaviour gap“, z. B. in gemischt quantitativ-qualitativen Untersuchungen, genauer abgeschätzt werden.

Funder

Universitätsklinikum Freiburg

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Subject

Ocean Engineering

同舟云学术

1.学者识别学者识别

2.学术分析学术分析

3.人才评估人才评估

"同舟云学术"是以全球学者为主线,采集、加工和组织学术论文而形成的新型学术文献查询和分析系统,可以对全球学者进行文献检索和人才价值评估。用户可以通过关注某些学科领域的顶尖人物而持续追踪该领域的学科进展和研究前沿。经过近期的数据扩容,当前同舟云学术共收录了国内外主流学术期刊6万余种,收集的期刊论文及会议论文总量共计约1.5亿篇,并以每天添加12000余篇中外论文的速度递增。我们也可以为用户提供个性化、定制化的学者数据。欢迎来电咨询!咨询电话:010-8811{复制后删除}0370

www.globalauthorid.com

TOP

Copyright © 2019-2024 北京同舟云网络信息技术有限公司
京公网安备11010802033243号  京ICP备18003416号-3