Author:
Wössner Sofie,Westenberger Jasmin,Klenk Katharina,Joos Stefanie,Sturm Heidrun
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Als eine Antwort auf die zukünftigen Herausforderungen in der Versorgung werden insbesondere für den ländlichen Raum multiprofessionelle Primärversorgungszentren vorgeschlagen. Ziele dabei sind, die Koordination und Abstimmung zwischen den verschiedenen Versorgern im Sinne einer patientenorientierten Versorgung zu verbessern und gleichzeitig attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. Vor diesem Hintergrund wurde 2019 das „PORT (Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung)Gesundheitszentrum Schwäbische Alb Hohenstein“ (GZH) etabliert.
Methoden
Es wurde eine gemischt-methodische Begleitevaluation basierend auf den Zielvorstellungen für das Zentrum (PORT-Kriterien) für den Zeitraum 2019–2022 durchgeführt. Zufriedenheit und Erfahrungen mit dem Zentrum wurden im Rahmen einer schriftlichen Befragung von Besuchern in 3 Stichproben erhoben und deskriptiv ausgewertet. Zudem wurden die im Verlauf der Implementierungsphase etablierten Strukturen und Angebote erfasst.
Ergebnisse
In der Implementierungsphase wurden eine allgemeinmedizinische, pädiatrische, physiotherapeutische und chirurgische Praxis vor Ort etabliert, die im weiteren Verlauf durch psychiatrische Sprechstunden sowie eine Hebammensprechstunde erweitert wurden. Eine Lotsin ergänzte das Angebot im Hinblick auf Koordination und niedrigschwellig allgemeine Beratung. Im Verlauf hinzu kamen Beratungsangebote durch den Pflegestützpunkt und frühe Hilfen. Begleitend wurden über das Gesundheitsamt Angebote zu Themen der Gesundheitsförderung etabliert. Interprofessionelle Kooperation fand informell durch Verweise oder kurze Kontakte der Akteure innerhalb des Zentrums statt. Zudem wurden zwischen 01.2020 und 11.2020 Fallkonferenzen (n = 12) durchgeführt. Die Zufriedenheit mit dem Zentrum aus Nutzerperspektive (Score 8–32) war hoch mit Werten zwischen 30,1 (Stichprobe I, SD 2,3; n = 99) und 29,6 (Stichprobe II, SD 2,7; n = 116 bzw. Stichprobe III, SD 2,97; n = 109). Die Kooperation zwischen den Berufsgruppen wurde positiv eingeschätzt.
Diskussion
Das Zentrum konnte mit viel Engagement und finanzieller Unterstützung in einer ländlichen Region nachhaltig etabliert werden. Die Entwicklung im Beobachtungszeitraum zeigt, dass das Zentrum von der Bevölkerung gut angenommen wird und offensichtlich ein attraktives Arbeitsumfeld für das Fachpersonal geschaffen werden konnte. Dazu dürfte neben anderen Faktoren auch die etablierte interprofessionelle Zusammenarbeit im Zentrum beigetragen haben.
Funder
Universitätsklinikum Tübingen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Reference32 articles.
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