Author:
Menzel Viktoria,Bauer Ricarda M.,Grabbert Markus,Putz Juliane,Eisenmenger Nicole,Flegar Luka,Borkowetz Angelika,Huber Johannes,Thomas Christian,Baunacke Martin
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Belastungsinkontinenz des Mannes ist überwiegend iatrogen bedingt. Aktuelle Studien zeigen nicht nur in Deutschland ein Versorgungsdefizit in der operativen Therapie. Ziel ist es, die strukturelle Versorgung der operativen Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz in Deutschland detaillierter zu untersuchen.
Material und Methoden
Die Auswertung der strukturellen Versorgung durch Belastungsinkontinenzoperationen des Mannes in Deutschland erfolgt anhand von OPS-Codes der Qualitätsberichte der Krankenhäuser von 2011 bis 2019.
Ergebnisse
Von 2012 bis 2019 zeigt sich ein Rückgang der Inkontinenzoperationen beim Mann von 2191 auf 1445. Die Zahl der Kliniken, die Inkontinenzoperationen durchführen, fiel von 275 auf 244. In der multivariaten Analyse ist eine hohe Zahl (n ≥ 50) an radikalen Prostatektomien/Jahr (RPE/Jahr) ein unabhängiger Prädiktor für eine High-volume-Klinik (≥ 10 Eingriffe/Jahr: Odds Ratio [OR] 6,4 [2,3–17,6]; p < 0,001). Ein deutlicher Rückgang ist bei Schlingenoperationen (von n = 1091 auf 410; p < 0,001) zu verzeichnen. Hier sank besonders die Fallzahl in Kliniken, die eine hohe Zahl an Schlingen implantierten (≥ 10 Schlingen/Jahr; −69 %; −62,4 ± 15,5 Operationen/Jahr; p = 0,007). Diese haben sich auch in ihrer Anzahl verringert (von n = 34 auf 10; p < 0,001). Dies betraf insbesondere Klinken, die auch eine geringe Zahl an RPE/Jahr aufwiesen (Zahl der Kliniken von 9 auf 0 gefallen [−100 %]).
Schlussfolgerung
Die Versorgungssituation der operativen Therapie der männlichen Belastungsinkontinenz in Deutschland zeigt einen deutlichen Rückgang der Schlingenimplantation, insbesondere in kleinen Kliniken. Auf der einen Seite reflektiert dies die zunehmend differenzierte Indikationsstellung der Schlingenimplantation. Auf der anderen Seite ergibt sich der Verdacht auf eine entstandene Versorgungslücke, da eine Kompensation durch andere operative Verfahren nicht ersichtlich ist.
Funder
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden an der Technischen Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC