Abstract
ZusammenfassungDas Verhältnis von demographischem Wandel, Daseinsvorsorge und zivilgesellschaftlichem Engagement wird in der deutschen Raumplanung häufig als Substitutionslogik für staatliche Erbringung von Daseinsvorsorgeleistungen durch zivilgesellschaftliche Akteure entworfen. Ziel dieses Beitrags ist es, diese Substitutionslogik kritisch zu betrachten. Der Artikel geht der Frage nach, wie realistisch eine solche Substitution vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eigentlich ist. Anhand eines Literaturüberblicks findet eine Begriffsbestimmung zum zivilgesellschaftlichen Engagement sowie eine Beschreibung der empirischen Ausprägung des Engagements in Deutschland statt. Anschließend werden die bestehenden diskursiven Verbindungen zwischen Daseinsvorsorge und demographischem Wandel in der deutschen Raumplanung skizziert. Zentraler Befund des Beitrags ist die Ableitung von drei Dilemmata (geographisches, politisches und motivationales Dilemma), die einer realistischen Umsetzung von Substitution entgegenstehen. Im Ergebnis werden Vorschläge zu einer Neugestaltung der Verbindungslinien zwischen Daseinsvorsorge und zivilgesellschaftlichem Engagement im Kontext des demographischen Wandels präsentiert. Es wird argumentiert, dass neben einer stärkeren Anerkennungskultur für Engagement auch ein raumdifferenzierender Ansatz der Substitution notwendig ist und staatliche Akteure ihr Selbstverständnis und ihr Verhältnis zu zivilgesellschaftlichen Gruppen mit dem Ziel einer gleichberechtigten Partnerschaft überdenken müssen, um die Substitutionslogik zumindest in Teilen als realistischen Ansatz für eine demographieresiliente Bereitstellung von Daseinsvorsorge nutzen zu können.
Subject
Geography, Planning and Development
Cited by
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