1. Alexander-Wien hat meine Untersuchungen an Neugeborenen neuerdings nachgeprüft. Er hat ebenfalls solche Stadien konstatiert, in denen nur die Deviation vorhanden war. (Vgl. Alexander, Die Reflexerregbarkeit des Ohrlabyrinthes am menschlichen Neugeborenen. Zeitschr. f. Sinnesphysiol. Bd. XLV. S. 153. 1911.) Leider hat Alexander nur auf Nachnystagmus geprüft und in Rückenlage. Bei der Prüfung während des Drehens sind Ausfallserscheinungen leichter zu konstatieren, als nach dem 10 maligen Drehen, das erstere ist eben ein viel feinerer Reiz. Auch in der Narkose kann man durch sehr heftiges Drehen oft noch auch die schnelle Phase bekommen, die beim gewöhnlichen Drehen in Narkose fehlt, aber am wachen Tier stets vorhanden ist. Ich kann hier auf die eigentlich äusserst rohe Prüfungsmethode der Otiater [nämlich 10 maliges Umherschleudern eines Organes, das bei Drehungen um den geringsten Winkelgrad (siehe meine Kurven) schon sehr stark reagiert] nicht näher eingehen.
2. Hering (Lehre vom binokularen Sehen. 1868) führt als einen der Gründe für die immer gleiche Innervation beider Augen an: „die unwillkürlichen Bewegungen beim Nystagmus erfolgen in beiden Augen gleichzeitig und in analoger Weise.“ Dieser Satz trifft also im strengen Sinne für den Ohrnystagmus sicher nicht regelmässig zu.