Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Verfügbarkeit von Glücksspielen ist in Deutschland seit Mitte der 1970er-Jahre stark gestiegen. Als Reaktion auf potenzielle Folgeschäden dieses Entwicklungstrends wurden von industrieller und staatlicher Seite Maßnahmen eines verantwortungsbewussten Umgangs mit Glücksspielen (Responsible Gambling) ergriffen. Kritische Analysen dieses Präventionsansatzes verweisen alternativ auf ein Konzept der öffentlichen Gesundheitsfürsorge (Public Health).
Fragestellung
Vor dem Hintergrund des neuen Glücksspielstaatsvertrags, der am 01. Juli 2021 in Kraft getreten ist, stellt sich die Frage, wie die beiden Ansätze einzuordnen und hinsichtlich einer effektiven Schadensbegrenzung zu bewerten sind.
Methode
Im Zuge eines narrativen Reviews erfahren die Kernaussagen dieser beiden Ansätze eine kritische Analyse.
Ergebnisse
Das Konzept des verantwortungsbewussten Umgangs mit Glücksspielen fokussiert primär auf die individuelle Verantwortung und Vulnerabilität der Spieler*innen. Verhältnispräventive Maßnahmen, wie die Reduktion der Verfügbarkeit, Beschränkungen der Spielanreize durch Eingriffe in die Spielstruktur und Werberestriktionen, die Interessenkonflikte der Anbieter hervorrufen, fehlen weitgehend. Der interdisziplinäre Public-Health-Ansatz ist breiter ausgerichtet und berücksichtigt neben individuellen Risikofaktoren zielgenauer soziale, umweltbezogene und wirtschaftliche Faktoren, die zusammen mit der Identifizierung schädlicher Eigenschaften des Produkts „Glücksspiel“ zu einer umfassenden Präventionsstrategie führen.
Schlussfolgerung
Neue Erkenntnisse in den Bereichen Forschung und Praxis sowie die zunehmende Akzeptanz evidenzbasierter Public-Health-Strategien wecken Hoffnungen, dass dieser Weg zukünftig auch in Deutschland beschritten wird.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
Cited by
2 articles.
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