Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Subjektive Krankheitsannahmen beinhalten Annahmen über Symptome, emotionale Reaktionen, Verlauf, Konsequenzen und Kontrollierbarkeit einer Erkrankung. Aktuelle Studien zeigen, dass subjektive Krankheitsannahmen mit der Krankheitsverarbeitung und dem psychischen Wohlbefinden assoziiert sind. Bisher gibt es kein Erhebungsinstrument zur Befragung von Kindern, sodass hier oftmals nur der Bericht der Eltern verfügbar ist.
Ziel der Arbeit
Das Ziel ist die Entwicklung und psychometrische Überprüfung eines Puppeninterviews zur altersgerechten Erfassung subjektiver Krankheitsannahmen für Kinder ab 4 Jahren. Beschreibung von Durchführungsempfehlungen mit Indikation und Kontraindikation.
Methode
Das Puppeninterview zur Erfassung subjektiver Krankheitsannahmen wurde auf Grundlage des „Illness Perception Questionnaire“ (IPQ-R) und des „Berkeley Puppet Interviews“ entwickelt und an zwei Stichproben (n = 11 und n = 64) überprüft.
Ergebnisse
Die Anwendbarkeit, Verständlichkeit und Nützlichkeit des Puppeninterviews wurde für die Akut- und Nachsorgephase gezeigt, wobei sich die Krankheitsannahmen je nach Krankheitsphase unterscheiden können. Es zeigten sich erwartungskonforme Interskalenkorrelationen im Puppeninterview (z. B. Chronizität – Konsequenzen für die Lebensführung: r = 0,690, p ≤ 0,05), hypothesenkonforme Ergebnisse zur Konstruktvalidität (z. B. Chronizität – internale Kontrolle r = −0,711, p ≤ 0,05) und zufriedenstellende interne Konsistenzen. Mitunter besprachen die Kinder mit den Puppen mögliche Bewältigungsstrategien, was zu einer Entlastung beitrug.
Schlussfolgerung
Die Einschätzungen der Eltern können zukünftig durch eine zuverlässige Erhebung von subjektiven Krankheitsannahmen bei Kindern ab 4 Jahren ergänzt werden, um medikamentöse und psychosoziale Interventionen gezielt anzupassen.
Funder
deutsche krebshilfe
Technische Universität Dresden
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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