Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Das ausbildungsbezogene Stressempfinden auf Ebene von Distress von Studierenden stellt ein hohes Risiko für die Entstehung von psychischen Erkrankungen dar. Die konsequente Nutzung digitaler Anti-Stress-Apps kann dazu beitragen, Versorgungsdefizite in der Vermeidung von stressinduzierten Erkrankungen wirksam auszugleichen, wenn existierende Hilfsangebote nicht genutzt werden, oder helfen, Barrieren zur Nutzung bestehender Interventionsmaßnahmen mindern. In diesem Kontext untersucht der vorliegende Beitrag die Einstellungsakzeptanz und die verbundenen Nutzungsbedingungen Studierender der Universität Bielefeld gegenüber digitalen Anti-Stress-Apps. Basierend auf der Akzeptanz und den Nutzungsbedingungen sollen Anforderungen für die bessere Implementierung digitaler Interventionen geleitet werden.
Methodik
Die Erhebung wurde mittels qualitativer leitfadengestützter Interviews und quantitativer Umfragen an denselben 15 Studierenden (n = 14 Frauen und einem Mann im Alter von 22 bis 31 Jahren) der Universität Bielefeld durchgeführt. Für die Auswertung der Interviews wurde die strukturierte Inhaltsanalyse nach Mayring herangezogen, bei der mit Hilfe von deduktiven und induktiven Kategorien die Transkripte analysiert wurden. Zur Strukturierung und Analyse der Ergebnisse wurde die „unified theory of acceptance and use of technology 2“ (UTAUT 2) eingesetzt.
Ergebnisse
Anhand der UTAUT 2 konnten bedürfnisorientierte Bedingungen zur Nutzung und Einstellung hinsichtlich der Akzeptanz identifiziert werden. Die Einstellungsakzeptanz von Studierenden zu Anti-Stress-Apps ist weitestgehend positiv, geht jedoch nicht einher mit dem Nutzungsverhalten. Die Ergebnisse weisen eine starke Abhängigkeit von individuellen Bedürfnissen auf, was zudem von verschiedenen Alltagssituationen ausgeht, in denen Stress individuell empfunden wird.
Schlussfolgerungen
Bedingungen an die vorhandenen Elemente und Interventionen in einer App zur Stressreduktion müssen in der Softwareentwicklung berücksichtigt werden, damit die Anwendung subjektiv als wirksam wahrgenommen wird. Der Ausbau und die Einführung bedürfnisorientierter Angebote in die Lebenswelt der Nutzer*innen und Nutzergruppen sowie begleitende Maßnahmen zur zielgruppenspezifischen Sensibilisierung, können die Akzeptanz weiter steigern, das Nutzungsverhalten positiv beeinflussen und gegen Stressbelastungen wirken.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health