Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Durch das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz wurde die Grundlage zur medizinischen Versorgung von erwachsenen Menschen mit Behinderung (MmB) in Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) geschaffen, um die Versorgungslücke im Anschluss an die Versorgung in Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) für Minderjährige mit Behinderung zu schließen.
Fragestellung
Bislang fehlt Kenntnis darüber, a) wie sich Zugang zu und Inanspruchnahme medizinischer Versorgung im MZEB gestaltet und b) welche förderlichen oder hinderlichen Faktoren sich dabei beobachten lassen.
Material und Methode
Es wurden insgesamt acht leitfadengestützte Experteninterviews mit Behandler_innen im MZEB sowie einem Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) MZEB geführt. Anhand vorab festgelegter Kategorien wurde das Material mittels der strukturierenden und zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.
Ergebnisse
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass organisatorisch strukturelle Faktoren (u. a. Definition der Zielgruppe) sowie die finanzielle Ressourcenausstattung derzeit den Zugang zu und die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen hemmen. Als förderliche Faktoren im MZEB werden die multiprofessionelle Zusammenarbeit, die zeitlichen Ressourcen einer zielgruppenadäquaten Versorgung sowie die Unterstützung durch Angehörige oder Betreuungspersonal genannt.
Schlussfolgerungen
Organisatorische, strukturelle und finanzielle Faktoren erschweren den Zugang zum MZEB. Weitere Forschung ist erforderlich, um den Etablierungsprozess der MZEB in Deutschland zu untersuchen und um überdies die Perspektive der Zielgruppe selbst hinsichtlich des Zugangs und der Inanspruchnahme sowie förderlicher und hinderlicher Faktoren zu erfassen.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Public Health, Environmental and Occupational Health
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Cited by
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