Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Freizeitverhalten hat für Mediziner*innen einen wichtigen Einfluss auf die Lebensplanung und die psychische Gesundheit. Ein positives Freizeitverhalten stärkt die Resilienz. Damit kann Burnout und Depression entgegenwirkt werden. Wie (lange) der Beruf als Arzt oder Ärztin ausgeübt wird, kann somit beeinflusst werden. Wie gestalten zukünftige Ärzt*innen ihre Freizeit? Spielt sie eine Rolle in der Frage für eine Tätigkeit im ländlichen Raum?
Methode
Nach Literaturrecherche, Ergebnissen einer Vorstudie und Erfahrungen der Autoren wurde ein Fragebogen zum Thema Freizeitverhalten erstellt. Dieser wurde von 11/2020 bis 03/2021 per Online-Befragung an Medizinstudierende in Deutschland gesendet. Neben einer deskriptiven Analyse wurden die Einflussfaktoren durch eine binäre Regressionsanalyse auf den Ort des geplanten Praktizierens basierend auf dem Statistikprogramm SPSS 27.0 berechnet.
Ergebnisse
Aus 23 medizinischen Fakultäten nahmen 1553 Studierende (61 % weiblich, Alter [Mittelwert (MW)]: 24 [Standardabweichung [SD] 4,1] Jahre, Semester [MW]: 6,4 [SD 3,2]) an der Umfrage teil. Ländlich zu praktizieren konnten sich 21,0 % (n = 331) der Teilnehmenden vorstellen. Besuche von Restaurants, Freunden oder Fitnessstudios fanden wesentlich häufiger statt als Theater‑, Opern- oder Kinobesuche. Die Bereitschaft, Zeit für verschiedene Freizeitaktivitäten zu investieren war sehr hoch, angeführt davon, sich mit Freunden zu treffen. Die Wahrscheinlichkeit sich ländlich niederzulassen war mit Merkmalen wie geringere Restaurant- oder Kinobesuche (Odds Ratio [OR] 0,78; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,66; 0,95 bzw. OR 0,69; 95 %-KI 0,55; 0,86) assoziiert.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Nachwuchsgewinnung im ländlichen Raum und können für die Förderung und den Erhalt der psychischen Gesundheit beitragen. Bei den Strategien gegen den Landarztmangel wird das Freizeitangebot als Entscheidungsfaktor überschätzt.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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