1. Damit schließt dieser Beitrag unmittelbar an die Thematik von »Über Bedeutung in der Literatur« an. Vgl. auch C. Schildknecht, Philosophische Masken. Studien zur literarischen Form der Philosophie bei Platon, Descartes, Wolff und Lichtenberg, Stuttgart 1990, sowie den Sammelband:
2. G. Gabriel/C. Schildknecht (eds.), Literarische Formen der Philosophie, Stuttgart 1990.
3. Diese Gegensätze machen es wohl unmöglich, beide Autoren gleichermaßen zu schätzen. Wie die Sympathien des Verf. verteilt sind, dürfte kaum verborgen geblieben sein. Als besonders krasses Fehlurteil der »Gegenseite« sei hier H. Marcuses Kommentar zu dem Stil der »Philosophischen Untersuchungen« angeführt (Der eindimensionale Mensch, 1967;
4. zitiert nach K. Wuchterl/A. Hübner, Wittgenstein in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbeck 1979, S. 143): »Der Stil, in dem dieser philosophische Behaviorismus [!] sich darstellt, wäre einer Analyse wert. Er scheint sich zwischen den Polen päpstlicher Autorität und gutmütiger Anbiederung zu bewegen. Beide Tendenzen sind bruchlos verschmolzen in Wittgensteins immer wiederkehrendem Gebrauch des Imperativs mit dem intimen und herablassenden ›Du‹.« Die Beurteilung dieser zu Recht hervorgehobenen Stilelemente nimmt sich ganz anders aus, wenn man erkennt, daß mit dem »Du« Wittgensteins alter ego angesprochen ist: »Ich schreibe beinahe immer Selbstgespräche mit mir selbst. Sachen, die ich mir unter vier Augen sage.« (Vermischte Bemerkungen, Frankfurt 1977, S. 147) Die Therapie, der Wittgenstein die Philosophen unterzieht, ist zu einem wesentlichen Teil Selbsttherapie: »Die Arbeit an der Philosophie ist [...] eigentlich mehr die Arbeit an Einem selbst. An der eigenen Auffassung. Daran, wie man die Dinge sieht.« (a.a.O., S. 38)
5. Zum theologischen Hintergrund des Konzepts der »Schau« vgl. T. Rentsch, Der Augenblick des Schönen. Visio beatifica und Geschichte der ästhetischen Idee, in: H. Bachmaier/T. Rentsch (eds.), Poetische Autonomie? Zur Wechselwirkung von Dichtung und Philosophie in der Epoche Goethes und Hölderlins, Stuttgart 1987, S. 329–353.