1. Berühmt ist vor allem die Erklärung Georg Lukács’, der Kleist in einem Aufsatz von 1936 als Verfechter des »verfaulten Preußen« einschätzte (Georg Lukács, Die Tragödie Heinrich von Kleists, wieder abgedruckt ders., Deutsche Realisten des 19. Jahrhunderts, Bern 1951, S. 19–48, hier S. 19). In der neueren Forschung kommt dieser Sicht am ehesten Wolf Kittler nahe, dem zufolge Kleist insbesondere die alte Ständeordnung verteidigte. Vgl. Wolf Kittler, Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie. Heinrich von Kleist und die Strategie der Befreiungskriege, Freiburg i.Br. 1987, S. 254f.
2. Vgl. Beda Allemann, Der Nationalismus Heinrich von Kleists. In: Nationalismus in Germanistik und Dichtung, hg. von Benno von Wiese und Rudolf Heuß, Berlin 1967, S. 305–311, hier S. 307.
3. Vgl. etwa Dirk Grathoff, Heinrich von Kleist und Napoleon Bonaparte, der Furor Teutonicus und die ferne Revolution. In: Heinrich von Kleist. Kriegsfall – Rechtsfall – Sündenfall, hg. von Gerhard Neumann, Freiburg i.Br. 1994, S. 31–59, hier S. 51:
4. »literarische Exzesse«, die sich »der Erfassung mit realistisch-politischen Maßstäben« gezielt »entziehen«. Bereits Hans Mayer hält Kleists Vorstellung der Gemeinschaft für »durchaus utopisch, geradezu traumhaft« (Hans Mayer, Heinrich von Kleist. Der geschichtliche Augenblick, Pfullingen 1962, S. 46).
5. Auch Gerhard Schulz erklärt, dass sich das gesellschaftliche Ideal Kleists »nicht an der politischen Wirklichkeit messen ließ und sich in ihr hätte bewähren können« (Gerhard Schulz, Kleist. Eine Biographie, München 2007, S. 428).