1. Teil I umfaßt 48, Teil III nur 19 Kapitel. Mit 68 Kapiteln bildet Teil II den umfangreichsten Abschnitt der Cité (er ist der Veranschaulichung der sittlichen Tugenden der Frauen gewidmet). Die Kapiteleinteilung scheint relativ willkürlich vorgenommen worden zu sein. So korrespondieren die einzelnen Kapitel nur selten — wie der heutige Leser vielleicht erwartet — mit den von Christine gestellten Fragen. Die Kapiteleinteilung entspricht also eher einem formalen Gliederungsbedürfnis. Allgemein zur internen Organisation des mittelalterlichen Buches siehe M.B. Parkes, „The Influence of the Concepts of ,Ordinano‘ and ,Compilatio‘ on the Development of the Book“, in: Medieval Learning and Literature. Essays presented to R. W. Hunt, Oxford 1976, pp. 115–141.
2. Insbesondere J. Cerquiglini, „Tension sociale et tension d’écriture au XIVe siècle: Les Dits de Guillaume de Machaut“, in: Littérature et Société au Moyen Age, Paris 1978, pp. 111–129; id., „ Un engin si soutil“. Guillaume de Machaut et l’écriture au XIVe siècle, Genf/Paris 1985; M. Peiner Cosman/B. Chandler (Hg.), Machaut’s World: Science and Art in the Fourteenth Century, New York, 1978; Guillaume de Machaut. Poète et compositeur. Actes du colloque de Reims des 19–22 avril 1978, Paris 1982.
3. Ibid., p. 235. Als einen grundlegenden Text, der das Bild der Stadt in der Mentalität des Mittelalters erhellt, verweist J. Le Goff auf den Predigtzyklus Alberts des Großen über den hl. Augustinus. Es handelt sich um Predigten, die der Dominikanermönch im Jahre 1257 oder 1263 während eines einwöchigen Aufenthalts in Augsburg gehalten hat. Siehe dazu J.B. Schneyer, „Albert des Groszen Augsburger Predigtzyklus über den hl. Augustinus“, in: Recherches de théologie ancienne et médiévale, 35, 1969 (J. Le Goff, 1985 (2), p. 240). Auf denselben Text als „une véritable théologie de la ville“ (p. 247) macht J. Le Goff auch in seinem Aufsatz „Une métaphore urbaine de Guillaume d’Auvergne“ aufmerksam (ibid, pp. 242–247). Siehe auch J. Comblin, Théologie de la ville, Paris 1968.
4. G. Binding, Art. „Arbeitsbild“, in: LexMa, I, 1980, Sp. 883. Auf altchristlichen Sarkophagen ist häufig die Szene der Arbeitszuweisung dargestellt: Christus reicht Adam die Garbe und Eva das Lamm (ibid.). Siehe auch K. Arnold, 1987, p. 269.
5. Als irreführend erweist sich in dieser Hinsicht die Einführung von S. Gräfin Schön-feldt zu dem Bändchen Frauenfleiss. Ein immerwährendes Tagebuch, hg. v. S. Fox, München/Hamburg 1985, s.p. Die Autorin berücksichtigt nicht, daß einzelnen in den Miniaturen dargestellten Tätigkeiten der Frauen, welche z.T. schwere körperliche Arbeit verrichtend abgebildet sind, im jeweiligen literarischen Kontext allegorische Bedeutung zukommt und die Arbeitsbilder daher nicht als historisches Dokument betrachtet werden können. — Der Frage, warum Abstrakta, insbesondere Tugenden und Wissenschaften, ausschließlich in weiblicher Gestalt verbildlicht werden, kann im Rahmen dieser Arbeit nicht nachgegangen werden. Siehe dazu M. Evans, „Allegorical Women and Practical Men: The Iconography of the ,Artes’ Reconsidered“, in: D. Baker (Hg.), Medieval Women, Oxford 1978, pp. 305–329.