Pferdewechsel — Farbenwechsel

Author:

Scheuer Hans Jürgen

Publisher

J.B. Metzler

Reference27 articles.

1. Friedrich Nietzsche, Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe, hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Bd. 3, zweite Auflage, München 1988, S. 262 (Nr. 426). Vgl. zu diesem Aphorismus Andrea Orsucci, Die geschichtliche Entwicklung des Farbensinns und die »Linguistische Archäologie« von L. Geiger und H. Magnus: Ein Kommentar zum Aphorismus 426 von ›Morgenröthe‹. In: Nietzsche-Studien 22 (1993), S. 243–256.

2. DKV III, 222. — Die Diskussion um den Schwarz-Weiß-Antagonismus der Erzählung bewegt sich zwischen Interpretationen seines abstrakten Formalismus und seiner Fundierung im zeitgenössischen Rassendiskurs. Stellvertretend für die erste Position siehe Roland Reuß, ›Die Verlobung in St. Domingo‹ — eine Einführung in Kleists Erzählen. In: Berliner Kleist-Blätter 1 (1989), S. 3–45, hier S. 17 f.: »Herrschend ist die abstrakteste Entgegensetzung in der Äußerlichkeit: der ›Farbe‹. Wie wenig eine solche Äußerlichkeit den Menschen als solchen charakterisiert, zeigt sich schon daran, daß es offenbar ohne Schwierigkeiten möglich ist, ›die Farbe‹ zu ›wechseln‹. Im Kampf zwischen ›Schwarzen‹ und ›Weißen‹ ist das Währende das sich kontinuierende Morden jener an diesen, in dem sich die weitere Entgegensetzung von Leben und Tod austrägt. Demgegenüber bleibt eine Frage wie die nach Kleists Rassenvorurteilen eher vordergründig. Was der Text ›Neger‹ nennt, bemißt sich nach anderen Kriterien als denen, die in der Perspektive einer solchen Fragestellung in den Blick kommen.« Zur Kritik an dieser Perspektive als einer enthistorisierenden und entpolitisierenden Ästhetisierung vgl. — wiederum stellvertretend — Hansjörg Bay, »Als die Schwarzen die Weißen ermordeten«. Nachbeben einer Erschütterung des europäischen Diskurses in Kleists Verlobung in St. Domingo‹. In: KJb 1998, S. 80–108. Außer Frage steht allerdings die hohe Artifizialität, die Kleists Umgang mit der Schwarz-Weiß-Dichotomie auszeichnet. Von daher verhindert gerade das Phänomen des Farbenwechsels eine Dogmatisierung der historisch-diskursanalytischen Näherung: »Daß die Charaktere der Figuren nicht unauflöslich mit ihrer Hautfarbe verbunden sind, deutet darauf hin, daß hinter deren metaphorischer Interpretation keine wirklich biologistische Rassenvorstellung steht. Eher handelt es sich um eine Art Physiognomik der Kultur und des erreichten Zivilisationsstandes« (S. 92, Anm. 26).

3. Sander L. Gilman, The Aesthetics of Blackness in Heinrich von Kleists ›Die Verlobung in St. Domingo‹. In: Modern Language Notes 90 (1975), S. 661–672.

4. Vgl. in den ›Kategorien‹ des Aristoteles die Bemerkung über natürliche Farbenwechsel (metabolē chromátōn), wie etwa das Erröten aus Scham oder das Erbleichen aus Angst: gígnontai dià páthos pollaì metabolaì chrōmátōn — »vielerlei Farbwechsel geschehen aufgrund von Erregung«; Cat. 8,9b12, zitiert nach: Aristoteles, Organon, Bd. 2, Kategorien. Hermeneutik. Griechisch und deutsch, hg., übersetzt, mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Hans Günter Zekl, Hamburg 1998 (Philosophische Bibliothek; 493), S. 54. — Cicero führt in seiner ›Topica‹ den affektischen Farbenwechsel als locus der Beweisermittlung aus den Begleitumständen (ab adiunctis) auf. Im Kontext des Kriminalprozesses kann er als verdachterregendes Indiz (ad coniecturales causas) genutzt werden: at post rem: pallor rubor titubatio, si qua alia signa conturbationis et conscientiae — »nach dem Ereignis hingegen dies: Erblassen, Erröten, Verlegenheit und andere mögliche Zeichen von Verwirrung und Gewissensbissen« (Top. XII,52), zitiert nach: Marcus Tullius Cicero, Topik, Lateinisch — Deutsch, übersetzt und mit einer Einleitung hg. von Hans Günter Zekl, Hamburg 1983 (Philosophische Bibliothek; 356), S. 34.

5. Zur historisch-anthropologischen Perspektivierung dieser elementaren Farbenordnung siehe Michel Pastoureau, Vers une histoire sociale des couleurs. In: Ders., Couleurs, Images, Symboles. Etudes d’histoire et d’anthropologie, Paris o.J. [1989], S. 9–68. Eine Historisierung der triadischen Farbdramaturgie Kleists versucht Wolfgang Struck, Schwarz — Weiß — Rot, oder: »Lernt des Verräthers Mitleid in Domingo«. ›Die Verlobung in St. Domingo‹ zwischen Befreiungskrieg und Kolonialismus. In: KJb 1999, S. 203–214.

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