Author:
Berkemer Esther,Bär Marion
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Die Lebensqualität von Personen mit Demenz und ihren Angehörigen wird entscheidend von einer stabilen häuslichen Versorgungssituation beeinflusst. Bislang spielen dyadische Interventionskonzepte keine große Rolle. In dieser Studie wurde ein aufsuchendes dyadisches Unterstützungsprogramm für Personen mit Demenz und Angehörige erstmals durch Pflegeexpert:innen Demenz (PED) durchgeführt. Der lebensweltliche Nutzen eines dyadischen Ansatzes zur Alltags- und zur Krisenbewältigung im häuslichen Umfeld steht dabei im Fokus. Erweist sich das Programm als ein passendes Angebot für Dyaden in ländlichen Regionen? Und kann das ursprünglich für Therapeuten entwickelte Programm von PED durchgeführt werden?
Methoden
Mit 12 Dyaden wurden episodische Interviews geführt, ergänzt durch Fokusgruppen (n = 5 Angehörige, n = 2 Pflegeexpert:innen). Die Interviews wurden aufgezeichnet, regelgeleitet transkribiert und qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.
Ergebnisse
Vorgestellt werden Ergebnisse einer qualitativen Evaluation mit multiperspektivischem Ansatz. Der Benefit der Teilnehmenden ist abhängig von verschiedenen Aspekten (z. B. Dyadenbeziehung, Demenzschweregrad), der aufsuchende Charakter ist dabei zentral. Der dyadische Ansatz wird als hilfreich angesehen, es besteht jedoch zusätzlich ein Bedarf an Einzelgesprächen. Das Programm kann durch PED angewendet werden; der Professionswechsel kann von Vorteil sein. Fraglich ist, ob eine zeitlich limitierte Unterstützung über den gesamten Krankheitsverlauf trägt.
Schlussfolgerungen
Die Lebenssituationen von Dyaden lassen sich durch das pflegegeleitete Programm verbessern. Die Möglichkeit von Einzelgesprächen sollte integriert und eine Folgebetreuung gegeben sein. Die Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit aufsuchende Angebote in der Versorgung von Personen mit Demenz auszubauen, um Stress zu reduzieren und Identitäts- und Handlungsressourcen zu stärken.
Funder
Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Geriatrics and Gerontology,Gerontology,Health (social science),Issues, ethics and legal aspects
Reference18 articles.
1. Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. (DAlzG) (2020) Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Informationsblatt 1. https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf. Zugegriffen: 25. Nov. 2022
2. Bodenmann G (1997) Dyadisches Coping: theoretischer und empirischer Stand. Z Familienforsch 9(2):7–25
3. Bödecker F (2015) Wie forschen mit Menschen mit Demenz? Probleme, Lösungen und Fragen. In: Schneider A, Köttig M, Molnar D (Hrsg) Forschung in der Sozialen Arbeit: Grundlagen – Konzepte – Perspektiven. Barbara Budrich, Opladen, S 151–164
4. Callahan CM, Boustani MA, Unverzagt FW, Austrom MG, Damush TM, Perkins AJ, Hendrie HC (2006) Effectiveness of collaborative care for older adults with Alzheimer disease in primary care: a randomized controlled trial. JAMA 295(18):2148–2157
5. Häusler A, Krause-Köhler K, Niemann-Mirmehdi M, Nordheim J, Rapp M (2014) Psychosoziale Therapie bei beginnender Demenz. Das DYADEM-Unterstützungsprogramm für Menschen mit Demenz und ihre Partner. Mabuse, Frankfurt a.M.