Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Personen, die an informellen Pflegearrangements beteiligt sind, werden als Zielgruppe für digitale Angebote gesehen. Pflegende An- und Zugehörige übernehmen häufig die Organisation und Koordination der Pflege, was mit einem hohen Informationsbedarf verbunden ist.
Ziel der Arbeit
Die Studie geht der Frage nach, inwiefern die Nutzung einer digitalen Anwendung – insbesondere die dort aufbereiteten, pflegerelevanten Informationen – von pflegenden Angehörigen als Unterstützung im Pflegealltag wahrgenommen werden.
Material und Methoden
Eine marktreife Smartphone-App wird von 16 pflegenden Angehörigen über mehrere Monate genutzt. Mithilfe qualitativer Interviews wird untersucht, welche Funktionen in realen Pflegesituationen genutzt und als Mehrwert empfunden werden. Die Auswertung erfolgt mithilfe der Inhaltsanalyse nach Kuckartz.
Ergebnisse
Die App wird punktuell genutzt, und die Zufriedenheit mit den darin aufbereiteten Informationen ist u. a. von der Pflegesituation abhängig. Ein Mehrwert und eine Entlastung durch die App werden v. a. zu Beginn einer Pflegesituation gesehen. Die Teilnehmenden weisen auf bisher nicht integrierte, aber wünschenswerte Anforderungen, z. B. regionale Informationen oder individuelle Anpassungen, hin.
Diskussion
Damit digitale Unterstützungsmöglichkeiten ihr erhofftes Potenzial entfalten können, müssen diese den an informeller Pflege Beteiligten frühzeitig bekannt sein. Weitere Voraussetzungen dafür, dass Pflege-Apps von der Zielgruppe als Mehrwert wahrgenommen werden, sind eine vertrauenswürdige Darstellung der Inhalte, deren Individualisierbarkeit und Aktualität.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Geriatrics and Gerontology,Gerontology,Health (social science),Issues, ethics and legal aspects
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