Author:
Graeb Fabian,Jüttner Christian,Berger Bianca,Wolke Reinhold,Reißner Jana,Essig Gundula,Reiber Petra
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Polypharmazie und arzneimittelbezogene Probleme (AbP) stellen eine große Herausforderung bei der Betreuung und Behandlung von Pflegeheimbewohner*innen dar. Viele Interventionsstudien zeigen enttäuschende Ergebnisse, wodurch sich die Frage stellt, ob dies auch an der Auswahl der Zielparameter liegen könnte.
Material und Methoden
Mithilfe eines Routinedatensatzes aus 6 Langzeitpflegeeinrichtungen soll retrospektiv geprüft werden, ob der kürzlich validierte Medication Risk Score (MERIS) geeignet ist, in einer Population von Pflegeheimbewohner*innen eine Risikoeinschätzung vorzunehmen. Geprüft wurden Assoziationen zwischen MERIS und den abhängigen Variablen Klinikeinweisungen und Stürze über 12 Monate sowie ein Gewichtsverlust ≥ 5 % pro 3 Monate.
Ergebnisse
Von 495 Bewohner*innen weisen gemäß MERIS 38,6 % (n = 191) eine hohes Risiko für AbP auf. Eine univariate Regressionsanalyse erbrachte bei hohem MERIS ein signifikant erhöhtes Risiko für Krankenhauseinweisungen (OR 2,2; p < 0,001) und einen Gewichtsverlust ≥ 5 % pro 3 Monate (OR 1,95; p = 0,041), jedoch keine signifikante Assoziation mit Stürzen. In der multivariaten Regression steigt das Risiko für eine Krankenhauseinweisung mit einem Diabetes mellitus (OR 1,88; p = 0,004), erfolgtem Sturz im selben Zeitraum (OR 1,91; p = 0,001), positivem MERIS (OR 1,75; p = 0,006) und sinkt bei stabileren Gewichtsverläufen (OR 0,88; p = 0,004).
Diskussion
Die Ergebnisse deuten das Potenzial des Scores für zukünftige Forschungsprojekte und die individuelle Risikoeinschätzung an. Aufgrund der Einschränkungen bei retrospektiven Sekundäranalysen bedarf es aber weiterer Studien.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
Subject
Geriatrics and Gerontology,Gerontology,Health (social science),Issues, ethics and legal aspects
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