Abstract
ZusammenfassungAnders als die Kritik von Konservativen, Rechtspopulisten und Arbeitgeberverbänden suggeriert, hat die Bürgergeldreform mit dem System von Hartz IV nicht grundsätzlich gebrochen. Das Bürgergeld bleibt als soziale Mindestsicherung vielmehr einem Erwerbszentrismus verhaftet, der in diesem Text einer systematischen Kritik unterzogen wird. In vier Schritten wird der herrschaftsförmige, ungleichheitsgenerierende, reduktionistische und polit-ökonomisch widersprüchliche Charakter der Lohnarbeitszentrierung in der Sozialpolitik dargelegt und in Hinsicht auf das Bürgergeld reflektiert. Das Bürgergeld und die politische Kontroverse, die sich an ihm entzündet, erscheinen in diesem Licht als symptomatisch für die fortbestehenden Hürden für eine emanzipatorische und zeitgemäße Sozialpolitik.
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
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