Author:
Noji Eryk,Kappler Karolin Eva,Vormbusch Uwe
Abstract
ZusammenfassungWie wird Gesundheit in eine messbare Größe verwandelt? Basierend auf empirischen Untersuchungen werden wir die Quantifizierung von Gesundheit in zwei verschiedenen Bereichen analysieren: Diet- und Mood-Tracking. Aus der Perspektive der Ökonomie der Konventionen (Économie des Conventions, EC) betrachtet, investieren SelbstvermesserInnen hier in neue Formen und Messungen der Äquivalenz, wobei sich ihnen drei bedeutende Hindernisse stellen: die Ungenauigkeit des Messens, die sperrige Materialität von Objekten und alltäglichen Praktiken sowie das unscharfe Verhältnis von alltäglichem Tun und Quantifizierung. Einerseits streben SelbstvermesserInnen nach der Herstellung eines praktischen Konsenses, wie eine „genaue“ Messung aussehen sollte bzw. in welchen Fällen Ungenauigkeiten nicht toleriert werden können. Auf der anderen Seite stützen sich SelbstvermesserInnen auf je feldspezifische Kriterien für eine angemessene Genauigkeit, je nachdem, wie sie ihre Vermessungspraktiken in den Alltag integrieren. In der EC kommt Objekten konzeptionell eine zentrale Rolle zu, indem sie kompetente Alltagsakteure bei ihren Koordinationsbemühungen sowie bei der Bewältigung normativer und ethischer Fragen unterstützen. Wir schlagen eine Sichtweise vor, in der Technologien wie Sensoren, mHealth-Anwendungen und Smartphones als intermediäre Objekte in variierenden Engagements und Aushandlungsprozessen in den Alltag des Selbstvermessens eingebunden werden. In beiden genannten Feldern der Selbstvermessung entsteht so eine ganz eigene Konfiguration von Messungen, Objekten, Widerständen und Engagements, welche die gegenwärtigen Konventionen von Gesundheit schwer fassbar und fragmentiert und damit für Gesundheitsorganisationen, politische EntscheidungsträgerInnen und NutzerInnen gleichermaßen unverfügbar machen.
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Cited by
1 articles.
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