Abstract
ZusammenfassungSolidarität ist eine paradoxe Leitidee der modernen Gesellschaft. Durch ihre übergreifende Zustimmung werden aber die Funktionsweisen und Folgen von Solidarität oftmals nicht hinreichend bedacht. Der Beitrag nimmt daher anhand konkreter Beispiele (Konservatismus, Arbeiterbewegung, Pandemie, Krieg gegen die Ukraine) die Geschichte und Funktionsweise von Solidarität in den Blick. Er untersucht typische Dynamiken (moralische Selbstorganisation, Eskalation, Burnout) und diskutiert Strategien des Umgangs mit diesen Dynamiken und ihre Folgen (Verrechtlichung, Bürokratisierung, Demobilisierung). Schließlich wendet sich der Beitrag den gesellschaftlichen Konstellationen der Gegenwart zu. Der Formwandel von Arbeit und Politik in der Spätmoderne bringt auch veränderte Bedingungen für klassische Solidaritätsakteure mit sich. Gleichzeitig haben wir es mit einer veränderten Konfliktstruktur zu tun, in der konkurrierende Solidaritätsansprüche aufeinanderprallen. Auf beiden Seiten wird dann mehr Solidarität gefordert, gerade dadurch bekommen wir aber mehr Konflikt. Dieses Solidaritätsparadox erfordert kluges Konfliktmanagement.
Publisher
Springer Fachmedien Wiesbaden
Reference25 articles.
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Cited by
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