1. Härtung in 2 procent. Formalin. Gefrierschnitte. Färbung mit Hämatoxylin und Eosin oder mittelst van Gieson's Methode.
2. Die Vortheile dieser Methode habe ich zu wiederholten Malen in meinen Publicationen, unter Anderen im 55. Bande des Archivs für mikroskop. Anatomie und in diesem Archiv, B. 162, hervorgehoben. Neuerdings rühmt dieselbe Heinz im Arch. f mikr. Anatomie, Bd. 58.
3. Arnold führt an, dass auch Braus und Ebner an der Existenz intracellulärer Secretcanälchen zweifeln. Braus sagt: “Dagegen fand ich bei Nattern in den Leberzellen deutliche intracelluläre Gänge, welche ich für Secret-Strassen halte. Dass sie mit den Gallencapillaren communiciren, war bei Tropidonotus sicher zu sehen” (Untersuchungen zur vergleichenden Histologie der Leber der Wirbelthiere, S. 64). Auf Grund dessen citire ich auch Braus in meiner Abhandlung aus dem Jahre 1897. Bei anderen Thieren hält er diese Frage für offen. Ebner (Kölliker's Gewebelehre) sagt: In der That kann man auch auf Grund der anderen Erfahrungen nur sich vorstellen, dass Secret-Vacuolen in dem Maasse auftreten und wieder verschwinden, als flüssiges Secret im Innern der Zelle auftritt und wieder entleert wird, ohne dass — wie etwa in den Speicheldrüsen-Zellen der Blatta — ein ständiger Secret-Raum in der Zelle vorhanden ist. Aus diesem Grunde halte ich auch den von H. Braus ausgesprochenen Zweifel für berechtigt, das an Tinctions-Präparaten, wie R. Krause angiebt, intracelluläre Secretgänge der Leberzellen nachzuweisen seien, welche von ebenso beschaffenen Wandungen begrenzt sind, wie die intracellulären Gänge.” Meiner Ansicht nach sprichtder Umstand, dass der entleerte Secretraum in der Substanz der Zelle unsichtbar wird, nicht gegen das Ständigsein desselben. Dieselbe Erscheinung findet ja auch bezüglich der intercellulären Gallengänge statt, überhaupt bezüglich aller feineren Canäle, ja selbst gröberer, wie Blutcapillaren, Lymphgefässe, und doch existiren dieselben, sind ständig. Wie aus der in dieser Hinsicht von Ebner ausgesprochenen Ausführungen erhellt, hat Ebner nie pathologische Objecte untersucht, an denen die intracellulären Gallencanälchen so prägnent zum Vorschein kommen, an normalen secretlosen Leberzellen natürlich unsichtbar sind. Ebner citirt Nauwerck und Stroebe folgendermaassen: Für die hier vertretene Auffassung der Secret-Vacuolen sprechen auch gewisse Erfahrungen bei der acuten gelben Leberatrophie, denen zu Folge eingedickte Galle sowohl in den erweiterten Gallencapillaren, als damit in Zusammenhang innerhalb der Leberzellen in Form von Tropfen beobachtet werden kann.” Nauwerck dagegen sagt ja ausdrücklich, dass wir in den Secret-Vacuolen noch nicht den Beschluss der Gallenbahnen zu erblicken haben, dass die Leberzellen vielmehr von einem weit entwickelteren Canälchen-Netz eingenommen werden, welches mit den intercellulären Gallencapillaren in offener Verbindung steht. Das Material bildete hypertrophische Leber-Cirrhose. Dies lautet doch anders als in der Ebner'schen Darstellung. Weiter sagt Ebner: Browicz beschreibt intracelluläre, mit Galle gefüllte Röhrchen und Vacuolen von Muskatnusslebern und bringt diese Befunde mit der normalen Gallen-Absonderung in Beziehung; geht aber doch wohl zu weit, wenn er auch Einschlüsse von zum Theile krystallinischem Pigment im Protoplasma und dem Zellenkerne ebenfalls in dieser Richtung verwerthet.” Ebner basirt diese Bemerkung, wie er selbst anführt, nur auf meine zwei ersten Publicationen (März, April 1897) ohne die späteren, weitere Ausführungen enthaltenden Publicationen zu berücksichtigen. Ebner stehen jedoch Andere, gegenüber, welche die Existenz intracellulärer Gallencanälchen auf Grund prägnanter Bilder pathologischer Objecte behaupten, wie Stroebe, Fütterer, Szubinski, Aschoff, Ciechanowski und neuerdings giebt Holmgren (Anatomischer Anzeiger, No. 18, 1892) an, dass er mittelst einer anderen Methode, seiner eigenen, in den Leberzellen des Igels evidente intracelluläre Canälchen (er fügt eine Abbildung hinzu) zum Vorschein brachte, ohne natürlich den Charakter derselben, ob es Secret oder Ernährungswege seien, bestimmen zu können. Ebner äussert sich übrigens gegenüber meinen Angaben nur referirend, und die Bemerkung, dass ich wohl zu weit gehe, Einschlüsse von zum Theil krystallinischem Pigmente im Protoplasma und den Zellkernen ebenfalls in der Richtung der Gallen-Absonderung zu verwerthen, ist mit Rücksicht auf meine späteren, von Ebner nicht berücksichtigten Befunde, ohne Belang. Die sogenannten normalen Histologen sträuben sich, pathologischen, selbstverständlich entsprechend ausgewählten Objecten irgend einen Werth für die Erkenntniss des normalen Baues der Zellen und Gewebe anzuerkennen als ob die Zellen, welche unter anomalen Verhältnissen, unter anomalen Einflüssen thätig sind, anders gebaut wären, essentiell und nicht graduell anders functioniren würden, als unter normalen Verhältnissen, als wenn die Pathologie an der Erkenntniss des Baues und der Function der Zellen und Gewebe gar keinen Antheil haben könnte und keinen wichtigen Zweig der Biologie bilden würde, als wenn pathologische Objecte, worauf ich in meinen Publicationen oft hingewiesen habe, zur Klärung mancher biologischen Fragen nicht wesentlich beitragen würden.
4. H. W. Kobert (Das Wirbelthierblut in mikrokrystallographischer Hinsicht. Stuttgart 1901) äussert sich bezüglich der sogenannten Formalin-Pigment-Krystalle: „so viel ist jetzt nach Kobert (1899) jedenfalls sicher, dass sie auch bei anderen Vergiftungen und Processen, welche das Blut alteriren, unter Einwirkung des Formalins auftreten können”, und „dass über die Entstehung dieses Pigmentes sich kürzlich (1900) auch Heile ausgesprochen hat”. Schon im Jahre 1898 (April) in der Abhandlung über Krystallisations-Phänomene in der Leberzelle habe ich ausdrücklich angegeben, dass diese Krystalle als ein Derivat des Hämoglobins unter dem Einflusse des Formalins entstehen, dass das Formalin ein mikroskopisches Reagens für flüssiges Hämoglobin bildet, so dass Hämoglobin-Derivate in Gestalt körnigen oder nadelförmig krystallinischen Pigmentes in den Leberzellen mittelst Formalin nachgewiesen werden können. Dasselbe wiederholte ich im November 1898 in meiner Mittheilung über das mikroskopische Bild der Leberzelle nach intravenöser Einführung von einer Lösung Merck'schen Hämoglobins. Beide Abhandlungen sind in den Publicationen der Academie der Wissenschaften in Krakau erschienen. Weiterführt H. W. Kobert (S. 55) an: „dass das Formalin die Bildung Teichmann'scher Krystalle nicht stört, ist seitdem, und zwar nach meiner (d. i. Kobert's), ersten Veröffentlichung, auch von Tedeschi, Browicz und Wachholz bestätigt worden”. Ueber Teichmannsche Krystalle habe ich nie geschriben, und vor H. W. Kobert, welcher seine erste Veröffentlichung in der Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie, Bd. 5, 1900, veröffentlicht hat, habe ich im J. 1898 an in 2 pCt. Formalin gehärtetem Materiale eines Melanosarcoms aus diffusém, gelbem, intracellulärem Pigmente Hämatoidin innerhalb der Zellen künstlich mittelst Salzsäure herauskrystallisirt (Zur Frage der Herkunft des Pigmentes in melanotischen Neubildungen, und Künstliche Krystallisation von Hämatoidin in der Zelle des Melanosarcoms. Anzeiger der Acad. in Krakau. Mai und Juni 1898), was, meiner Kenntniss nach, die erste derartige Beobachtung ist. Dass auch andere mikrochemische Reactionen an in Formalin gehärtetem Gewebsmateriale vorgenommen werden können, darauf wies ich auch in meiner Publication über intravasculäre Zellen in den Blutcapillaren der Leberacini hin. (Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. 55, 1900.) Ferner führt H. W. Kobert (S. 88) an: „Schöne Abbildungen, und zwar farbige von Hämatoidin-Krystallen finden sich bei Ziegler, Dürck; ferner findet sich ein farbiges Bild bei Browicz”. Es handelt sich in meiner Publication nicht um ein farbiges Bild, sondern darum, dass künstlich aus diffusem, gelbem, eisenhaltigem, intracellulär abgelagertem Pigment hämoglobinärer Herkunft mittest Salzsäure unter meinen Augen Hämatoidin auskrystallisirte. Diese Beobachtung hat wohl eine andere Bedeutung als die blosse Darstellung eines farbigen Bildes. Dies wirft auf die Biologie der Zelle ein Streiflicht. In den Erythrocyten ist Eisen der Art mit Hämatin gebunden, dass es mikrochemisch nicht nachgewiesen werden hann. Dahingegen entstehen unter dem Einflusse des Zelllebens eisenhaltige Derivate des Hämoglobins, in welchen das Eisen mikrochemisch nachgewiesen werden kann und der Art locker gebunden ist, dass mittelst Salzsäure Hämatoidin, ein eisenfreies Derivat des Hämoglobins, erhalten werden kann.