1. Die Vitaminlehre ist beim heutigen Stande der Wissenschaft ein viel zu umfassendes und aus vielen oft schwierigen Einzelkapiteln zusammengesetztes Gebiet. Ein Urteil ist hier für den Nichtkenner wohl ebensowenig erlaubt, wie etwa in einer Frage der Immunbiologie für einen in dieser Disziplin nicht gründlichst Bewanderten. Selbst für den mit diesem Gebiete Vertrauten ist das Feld ein fast zu umfassendes. Sonst hätte es nicht passieren können, daßFrank in seinem Artikel in den Erg. inn. Med. 38: “Die Bedeutung der Vitamine in der Kinderheilkunde” mit Außerachtlassung der obzitierten Autoren die hier erörterte Frage ebenfalls recht einseitig dargestellt hat. Solche zusammenfassende Artikel sollten sich zweckmäßig auf wesentlich kleinere, vom darstellenden Autor wirklich beherrschte, von ihm selbst bearbeitete Gebiete beschränken.
2. WennGerschenson im Gegensatz zu allen Nachprüfern meiner Untersuchungen, auch zu jenen, welche zu anderen Schlußfolgerungen glaubten kommen zu müssen, nicht wie ich und alle diese Untersucher eine tiefergelegene untere Grenze (am besten 2000 g) für das zu untersuchende Neugeborenenmaterial nimmt, so macht es fast den Eindruck, als ob hier Hemmungen, die nicht in dem wissenschaftlichen Thema allein liegen, mitspielen könnten.
3. Gerschenson gibt ebenso wie von allen sonstigen von ihm zitierten Arbeiten auch von der meinigen weder Ort noch Zeit der Publikation an, so daß nicht einmal klar ersichtlich wird, ob er überhaupt meine weiteren Veröffentlichungen kennt, die den Fragekomplex natürlich ganz anders beleuchten konnten.
4. Wo allerdings die Arbeiterfrauen, die sich während der Schwangerschaft auch so “teuere Produkte” wie Butter, Eier oder wenigstens Milch leisten können, ihre Kinder zur Welt bringen, ist nicht ersichtlich.
5. Siehe auch meine Untersuchung: Zur Physiologie des fettlöslichen Vitamins (Geschlechts- und Altersunterschiede), Wien. klin. Wschr.1927, Nr 35, sowie den Vortrag in den Internat. Fortbildungskursen: Ergebnisse der neueren Vitaminforschungen für Prophylaxe und Therapie. 1930.