Die Weltsicht der „working rich“ – Gerechtigkeitsvorstellungen und Legitimierungsstrategien von arbeitenden Vermögenserb:innen

Author:

Quinz Hannah

Abstract

ZusammenfassungWährend soziale Mobilität nach dem meritokratischen Leistungsprinzip abnimmt, gewinnt die soziale Herkunft zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig ist Vermögen enorm ungleich verteilt und wird innerhalb vermögender Familien durch inter vivos Schenkungen und Erbschaften weitergegeben. So entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem gesellschaftlich dominanten Leistungsprinzip und einer dem Statusprinzip entsprechenden Vermögenserbschaft. Dieser Beitrag stellt daher die Frage, wie „working rich“ ihr Vermögen vor dem Hintergrund der Deutung ihrer Lebensgeschichte in der Leistungsgesellschaft legitimieren und welche Gerechtigkeitsvorstellung sie verinnerlicht haben. Feinstruktur- und Themenanalysen von sieben problemzentrierten Interviews sowie eine Typenbildung führen zu den zentralen Erkenntnissen dieser Arbeit. Ein Typus löst den Widerspruch durch „leistungsorientierte Abwertung“ auf, indem die Klassenherkunft abgewertet und Leistung nur an Erfolg bemessen wird. Der Typus „statusorientierte Wohltätigkeit“ würdigt die eigene Klassenherkunft durch eine angemessene Lebensführung und Philanthropie und knüpft Leistung an den sozialen Status. Beide Typen legitimieren ihre privilegierte Position und tragen zur Reproduktion sozialer Ungleichheiten bei. Die unterschiedlichen Legitimierungsstrategien haben jedoch unterschiedliche Konsequenzen für zentrale, solidarische Grundhaltungen.

Funder

University of Vienna

Publisher

Springer Science and Business Media LLC

Subject

General Social Sciences

Reference58 articles.

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