Abstract
ZusammenfassungDiese Arbeit untersucht, warum in den 1920er-Jahren eine mediale Diskussion über den Kinobesuch koreanischer Schulmädchen ausgelöst wurde und inwiefern diese mit dem Spannungsverhältnis zwischen romantischer Liebe und der eugenischen Bewegung im kolonialen Korea zusammenhing. Mittels historischer Diskursanalyse identifiziert diese Arbeit die filmische Darstellung der romantischen Liebe, die Sorge über ihre affektive Kraft auf die Jugendlichen und die Einflüsse der Eugenik als maßgeblichen Bezugsrahmen der Debatte. Während die koreanischen Jugendlichen Filme als ein Referenzsystem für ihre eigene Praxis der „absoluten Liebe“ nutzten, versuchten die Eugeniker*innen, ihre Sexualität im Sinne der „Rassenverbesserung und des Wohls des Staates“ zu regulieren. Die Koreanische Eugenische Vereinigung (KEV) fokussierte sich auf die Realisierung der sogenannten „eugenischen Ehe“ durch die Prävention von Geschlechtskrankheiten und riet Frauen, Männern ohne Geschlechtskrankheiten zu heiraten und sich um die sexuelle Gesundheit ihrer Ehemänner zu kümmern. Ferner wurden Kinobesuche während der Schwangerschaft als Risiko für die ungeborenen Kinder erklärt, weil sie auf die körperliche Gesundheit sowie Psychohygiene der Mütter negative Einflüsse haben könnten. Frauen, die sexuelle Dienstleistungen anboten, galten als Infektionsrisiko. Diese Arbeit stellt fest, dass der koreanische eugenische Diskurs der 1920er- und 1930er-Jahre geschlechts- und schichtspezifisch ablief und die Körper und Sexualität der jungen Frauen zu kontrollieren versuchte.
Funder
Technische Universität Berlin
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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