Abstract
ZusammenfassungDer Beitrag skizziert eine praxeologische Baustellenforschung in ihrem Erkenntnispotenzial und methodologischer Ausrichtung. Anhand ethnografischer Daten, die bei der mehrmonatigen Begleitung einer Straßenbaustelle erhoben wurden, beobachte ich die Baustelle als Praxis. Es werden dabei drei analytische Themen herausgestellt: die Relationalität von Störung und situierter Alltag, die sozio-materielle Kopplung von Baustelle und Umgebung sowie die Aushandlung unterschiedlicher Lebensräume von Menschen, Flora und Fauna mittels alltäglicher Praktiken. Das so verstandene vielschichtige Wissen der Baustelle dient in soziologischer Hinsicht als Fundus für integrierte und praktisch wirksame Zugriffe auf Störungen alltäglicher Räume und macht die Arbeit an Infrastrukturen als verortete und sich räumlich entfaltende Praktiken einsehbar. Abschließend wird der Nutzen einer vergleichenden, empirisch-qualitativen Soziologie der Baustelle angezeigt.
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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