Author:
Cartaxo Ana,Eberl Inge,Mayer Hanna
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zufolge müssen Pflegepersonen im Krankenhaus u. a. aufgrund von Ressourcenknappheit notwendige Pflegetätigkeiten weglassen bzw. können diese nur mit einer für die Patient*innen nachteiligen Verzögerung durchführen. Dieses Phänomen wird auch als Missed Nursing Care (MNC) beschrieben (Kalisch et al. 2009). In Österreich fehlt es an einer validen Datengrundlage dazu.
Ziele
Missed Nursing Care in österreichischen Krankenhäusern zu erheben und Einflussfaktoren darauf zu identifizieren. Unterschiede bzw. Zusammenhänge in MNC nach Krankenhaus- und Stationscharakteristika sowie nach soziodemografischen und beruflichen Merkmalen von Pflegepersonen zu untersuchen.
Methode
Deskriptiv-komparative quantitative Querschnittstudie mittels onlinebasierter Fragebogenerhebung anhand des Revised-MISSCARE-Austria-Instruments. Zielgruppe waren alle Pflegepersonen, die in diesem Zeitraum auf Allgemeinstationen in österreichischen Krankenhäusern tätig waren. Die Datenanalyse erfolgte mittels deskriptiver Statistik, Korrelationskoeffizienten und nichtparametrischen Gruppenvergleichstests.
Ergebnisse
1006 Pflegepersonen haben an der Studie teilgenommen und die Einschlusskriterien erfüllt. 84,4 % (n = 849) davon gaben an, dass in ihren Teams in den letzten 2 Wochen mindestens eine der erfassten Tätigkeiten in der akuten Patient*innenversorgung weggelassen wurde. Dies betrifft vornehmlich Interventionen, bezogen auf emotionale Unterstützung, auf Beratung und Schulung sowie auf Gesprächsführung. Vor allem jüngere Pflegepersonen (p < 0,001), Pflegende auf Stationen mit mehr Betten (p < 0,001), Personen mit einer Vollzeitanstellung (p = 0,036), mit weniger Berufserfahrung (p = < 0,001) und diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen in der direkten Patient*innenversorgung (p = 0,003) berichten über eine höhere Häufigkeit von MNC. Die häufigsten Einflussfaktoren auf MNC sind Multitasking, häufige Unterbrechungen, Personalmangel, gesteigerter Versorgungsaufwand, gesteigerte Aufnahme- und Entlassungsdynamiken sowie die eigene Erschöpfung und mangelnde Unterstützung von den direkten Vorgesetzten.
Schlussfolgerung
MNC wurde erstmalig in österreichischen Krankenhäusern erfasst. Die Ergebnisse geben deutliche Hinweise auf implizite Rationierung der akuten Versorgung. Die identifizierten Einflussfaktoren sollten bei der zukünftigen Entwicklung von Strategien für die Sicherung der Versorgungsqualität im akuten Bereich berücksichtigt werden.
Funder
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften
Publisher
Springer Science and Business Media LLC
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Cited by
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