Author:
Glaubitz Cynthia,Beck Rainer,Liebscher Tim,Aschendorff Antje,Kreibohm-Strauß Kerstin,Kronesser Dominique,Seebens Yvonne,Streicher Barbara,Kröger Stefanie
Abstract
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine sehr frühe bilaterale Cochleaimplantat(CI)-Versorgung ist bei Kindern heute etablierter Standard. Die Erfassung präverbaler und verbaler Kompetenzen in sehr frühen Entwicklungsphasen gewinnt damit an Bedeutung. Diagnostisch erhobene Leistungsdaten werden für Kinderkohorten in Bezug auf deren Lebensalter (LA) und Höralter (HA) evaluiert und dargestellt.
Methodik
Die vorliegende Studie als Teil einer retrospektiven Multizenterstudie inkludierte 4 Kinderkohorten (n = 72–233) bilateral CI-versorgter Kinder ohne Zusatzbeeinträchtigungen und untersuchte deren Ergebnisse in den Elternfragebögen zur Früherkennung von Risikokindern (ELFRA‑1 bzw. ELFRA-2) unterteilt nach LA- und HA-bezogener Diagnostik. Die Daten wurden zudem hinsichtlich Mono‑/Bilingualität und CI-Versorgungsalter analysiert.
Ergebnisse
Die verbalen Leistungen fielen bezogen auf das LA geringer aus als bezogen auf das HA. Die präverbalen Kompetenzen waren weitestgehend LA-adäquat. Kinder mit bi-/multilingualem Spracherwerb zeigten signifikant geringere Leistungen. Für den ELFRA‑2 waren die LA-bezogenen verbalen Leistungen negativ mit dem CI-Versorgungsalter korreliert.
Schlussfolgerung
Bei früher CI-Versorgung sollte das LA als Bezugsmaß in der Diagnostik dem HA vorgezogen werden, um den individuellen Leistungsstand exakter zu erfassen und Ergebnisverzerrungen zu vermeiden. Die ermittelten Perzentile eignen sich begrenzt als allgemeingültige Referenzwerte für die individuelle Leistungseinschätzung bilateral CI-versorgter Kinder. Weitere Multizenterstudien sind anzustreben.
Funder
Universitätsklinikum Erlangen
Publisher
Springer Science and Business Media LLC